Pünktlich zum 35. Geburtstag des Chipherstellers hat Intel ein Quartalergebnis hingelegt, das die Erwartungen übertrifft und Hoffnung macht darauf, dass sich die IT-Branche doch noch aus der Krise hieven kann.
Das Unternehmen hat seinen Gewinn mit 896 Millionen Dollar im Vergleich zu 446 Millionen Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Die Umsätze stiegen von 6,3 Milliarden Dollar auf 6,8 Milliarden. “Vor allem in der Asien-Pazifik-Region konnten wir dazugewinnen und verzeichnen dort sogar unseren höchsten Umatz aller Zeiten”, sagte Intel-CEO Greg Barrett.
Langfristig scheinen sich aber die Produkte für mobile Geräte positiv bemerkbar zu machen. “Der Intel Centrino Chip für Notebooks kam besonders gut an”, resümiert Barrett. Aber auch verbesserte Versionen des Pentium-4-Prozessors oder auch Itanium-2 für Highend-Umgebungen im Enterprise-Bereich seien weitreichend akzeptiert worden.
Das Mobility-Segment könnte auch der Motor sein für weitere Höhenflüge der Kalifornier. Gegenüber Reuters äußerte sich der Westeuropa-Chef Jürgen Thiel ebenfalls positiv zu der Entwicklung von Centrino: “Generell ist ein extremer Trend zum Mobile-Computing festzustellen.” Wenn das in dem Maße so weiter gehe, “dann sehe ich irgendwann ein Verhältnis 70:30 zugunsten der Notbooks.” (im Vergleich zu Desktop-Prozessoren, die Red.)
So sieht es auch der President und Chief Operating Officer (COO) Paul S. Otellini. “Der Absatz von Chips für Laptops ist zweimal so schnell gewachsen wie der für Desktop-PCs.” Allein im zweiten Quartal hat Intel 2 Millionen Pentium-M-Chips, der im Kern der Centrino-Plattform arbeitet, verkauft. Otellini erwartet im kommenden Vierteljahr den Verkauf von weiteren 2 Millionen.
Für den dritten Abschnitt 2003 rechnet Intel nicht zuletzt deshalb mit einer weiteren Umsatzsteigerung. Dann sollen zwischen 6,9 Milliarden und 7,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden. Trotz des guten Ergebnisses warnte der Firmen-Finanzobere Andy D. Bryant aber vor zu viel Euphorie. “Ich sehe noch keine Anhaltspunkte für wieder steigende IT-Budgets,” ließ er in einer Telefonkonferenz wissen.
Der 35. Geburtstag des Chipherstellers kann also gebührend gefeiert werden. Angefangen hatte alles am 18. Juli 1968, als Robert Noyce, Gordon Moore (Erfinder des immer noch gültigen gleichnamigen Gesetzes, wonach sich die Prozessor-Leistung alle 18 Monate verdoppelt) und Andy Grove eine Firma gründeten, die statt unhandlicher Magnetspeicher Mini-Transistoren aus Silizium baute und den Computern einpflanzte.
Heute, ein Milliarde Prozessoren später, finden über 55 Millionen Transistoren auf einem Pentium-4-Chip Platz, 2000 Mal mehr als auf den ersten Chips. Die Taktfrequenz erreicht heute 3,2 Gigahertz, 640 Mal schneller als die ersten Prozessoren mit fünf Megahertz. Barrett gibt sich dementsprechend selbstbewusst: “Wir haben die Welt verändert und werden sie auch weiterhin verändern.”
Bei so viel Eigenlob sollte Barrett aufpassen, dass der Schampus nicht zu stinken anfängt. Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch an 78.000 Mitarbeiter in 40 Ländern.
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