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MP3s im Zwischenspeicher: ISPs kämpfen mit Datenlast und Gesetzen

Eine neue Technologie zur Zwischenspeicherung von häufig übertragenen Audio-Dateien könnte die Internet-Serviceprovider (ISP) in Schwierigkeiten bringen. Die Verbände der Musikindustrie laufen bereits Sturm und werfen dem Softwarehersteller wie den ISPs vor, die Verbreitung von Raubkopien zu fördern. Dabei suchen die Netzbetreiber nur nach Wegen, mit dem rasant wachsenden Bedarf an Bandbreite fertig zu werden.
Vorerst darf das schwedische Softwarehaus Joltid seine Kunden nicht nennen. Es heißt aber, drei große europäische ISPs hätten bereits Lizenzen für ‘Peercache’ eingekauft. Die Software setzt auf das Fasttrack-Protokoll auf, das von den weit verbreiteten P2P-Tauschbörsen Kazaa und I-Mesh verwendet wird. Kein Wunder, denn Joltid-Chef Niklas Zennstrom war auch bei der Gründung von Kazaa beteiligt.

Er rechnet vor, dass bei vielen Internetanbietern der Tausch von Musikdateien bereits 70 Prozent des gesamten Datenverkehrs ausmacht. Vor die Wahl gestellt, in Hardware und neue Kapazitäten zu investieren oder aber die vorhandenen Ressourcen intelligenter zu nutzen, entscheiden sich die ISPs offenbar für letzteres -trotz rechtlicher Unwägbarkeiten.

Peercache kann im Fasttrack-Datenstrom die am häufigsten übertragenen Dateien identifizieren und hält sie dann für weitere Nutzer in einem Zwischenspeicher bereit. De facto wird die Datei dann nicht mehr von einem Client zum anderen übertragen. Statt dessen wird die Kopie der Kopie direkt vom Server des ISPs ausgeliefert. Sinkt die Nachfrage nach dem betreffenden Inhalt, soll die Datei wieder gelöscht werden.

“Nur weil man den Begriff ‘Cache’ verwendet, heißt das noch lange nicht, dass man sich damit vom Vorwurf reinwaschen kann, Raubkopien zu verbreiten”, stellt der Phono-Industrieverband IFPI fest. Noch sei nicht klar, was Joltid genau tue und welche Rolle die ISPs damit einnähmen, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Man werde den Vorgang aber im Auge behalten.

Zennstrom hält dagegen, Joltid mache nur die Files verfügbar, die ohnehin auf einem anderen Rechner verfügbar wären. Die Software verbessere einzig und allein die Performance des ISPs und organisiere dessen Netz auf eine effizientere Art und Weise. “Schließlich wird auch niemand einem ISP vorwerfen, er fördere die Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Inhalten, nur weil er neue Router und Switches anschaffen muss, um dem P2P-Verkehr Herr zu werden”, so Zennstrom. Weitere Anbieter seien derzeit dabei, seine Software zu testen, sagt er.

Währenddessen hat die US-amerikanische Recording Industry Association RIAA ihre Drohungen wahr gemacht und insgesamt 871 gerichtliche Vorladungen gegen Nutzer von Online-Tauschbörsen erwirkt. Nach einem Urteil eines amerikanischen Berufungsgerichts, das erst vor kurzem ergangen ist, sind die Internet-Serviceprovider dazu verpflichtet, die Namen ihrer Kunden preiszugeben, die den Verbindungsprotokollen zufolge Audiodateien über Tauschbörsen angeboten oder heruntergeladen haben. Der Streitwert kann in den USA 150.000 Dollar erreichen. Bis auf weiteres will die RIAA jeden Tag weitere 75 User vor den Kadi bringen.

Silicon-Redaktion

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