Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei Peoplesoft offenbar weit auseinander. Hatte CEO Craig Conway die letzten Monate noch gewarnt, dass eine Übernahme durch Oracle mehrere Tausend Stellen in seinem Unternehmen kosten würde, so streicht er nun selbst rund 1000 Stellen – wegen der Übernahme von J.D. Edwards (JDE).
Trotz gegenteiliger Zusicherungen will der Chef des Software-Unternehmens 800 bis 1300 Mitarbeiter entlassen. Gestern kündigte Chief Financial Officer Kevin Parker bei einem Treffen mit Finanzanalysten an, dass Peopleoft die Belegschaftsstärke bis zum Jahr 2004 um diese Zahl auf 11.700 reduzieren will. “Es gibt viele doppelte Arbeitsplätze, die wir konsolidieren können”, zitiert ihn das Wall Street Journal. Er wies zwar darauf hin, dass sich die meisten solchen doppelt besetzten Stellen in der Unternehmenszentrale von JDE finden würden, jedoch könnten die Stellen “überall auf der Welt” gestrichen werden. Zu vermuten ist ebenfalls, dass es sich um Streichungen im mittleren und gehobenen Management handeln dürfte.
In den letzten Monaten war der Peoplesoft-Chef bemüht, sich mit dem Argument der Arbeitsplatzsicherung für seine Mitarbeiter gegen Oracles 7,3 Milliarden Dollar-Offerte in Stellung zu bringen. An die Adresse von Oracle-Chef Larry Ellison gerichtet hatte Conway gedroht, dass die Angestellten die Firma verlassen würden, wenn Oracle seine Pläne umsetze. “Respekt für die Beschäftigten” sei einer der wichtigsten Werte im neuen Gemeinschaftsunternehmen von Peoplesoft und J.D. Edwards. Noch in der letzten Woche hatte Conway zugesichert, dass “Massenentlassungen vermieden” würden.
Die Synergien aus dem Merger mit J.D. Edwards hatte die Peoplesoft-Unternehmensführung bisher nur mit 80 Millionen beziffert. Oracle-Chef Ellison zeigte sich darüber amüsiert. Er könne in seinem Konzern mehr Geld einsparen, wenn man die kostenlosen Getränke in den Pausenräumen streichen würde.
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