Die IT-Branche sieht weiter rot. Eigentlich sollte im Jahr 2003 doch der Startschuss für den Aufschwung fallen, aber einige Unternehmen werden am Ende eines Quartals wieder daran erinnert, dass sie tiefer im Sumpf stecken als erwartet.
Sun entwickelt sich langsam zum Sorgenkind. Zum neunten Mal in Folge sank der Umsatz des Computerkonzerns. Übrig blieben diesmal 2,98 Milliarden Dollar. Am Ende des Geschäftsjahres 2002/03 muss der Hersteller einen Nettoverlust von über 2,37 Milliarden Dollar hinnehmen. Im Vorjahr waren es immerhin lediglich 587 Millionen Dollar gewesen. Im letzten Quartalsabschnitt bis zum 30. Juni sank der Nettogewinn auf 12 Millionen Dollar im Vergleich zu 61 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.
“Offensichtlich befinden wir uns in einem sehr harten Jahr”, musste dann auch Sun-Chef Scott McNealy zugeben. Immerhin konnte der deutsche Ableger des US-Unternehmens das vierte Quartal im Plus abschließen. Entgegen dem Trend des Mutterkonzerns legte Sun Deutschland beim Umsatz um 12 Prozent auf 874 Millionen Dollar zu. Vice President und Geschäftsführer Helmut Wilke begründete den positiven Abschluss so: “Die Kunden nehmen unser Lösungsportfolio rund um das Thema Kostenreduktion sehr positiv an.”
Auch das amerikanische Softwarehaus Siebel ist in seinem zweiten Quartal eingebrochen. Der Umsatz sank auf rund 333 Millionen Dollar. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren noch 405,6 Millionen Dollar gewesen. Der Nettogewinn ging sogar um 67 Prozent zurück auf 9,8 Millionen Dollar. Anfang des Monats waren die Erwartungen von den Analysten bereits reduziert worden. Das machte den Verlust nicht ganz so auffällig, ändert aber grundsätzlich nichts an der Tatsache, dass “der Markt recht schwach ist”, wie Unternehmenschef Tom Siebel gutwillig formulierte.
Vor allem SAP macht Siebel das Leben schwer. Zwar erklärt Siebel in regelmäßigen Abständen, dass man unter der Konkurrenz nicht leide. “Es ist aber schwer, einen Spitzenpreis zu erzielen, wenn du nicht der einzige Spieler bist”, wagte der Aberdeen-Analyst Denis Pombriant laut Reuters einen Erklärungsversuch.
Der Hersteller hat aufgrund der anhaltenden Flaute angekündigt, fast 500 Arbeitsplätze zu streichen. Das entspricht etwa neun Prozent der Belegschaft. Übrig bleiben dann noch 5000 Mitarbeiter.
Und der Marktführer im Online-Buchhandel Amazon ist auch nicht für mehr als einen Hoffnungsschimmer gut. Der Anbieter muss im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 43 Millionen Dollar hinnehmen bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar. Immerhin konnte er einen operativen Gewinn von 42 Millionen Dollar anhäufen, was 10 US-Cent pro Aktie entspricht. Die Analysten hatten 6 US-Cent prognostiziert.
Und auch das als boomender IT-Bereich gepriesene Storage-Segment hat seine Probleme. Der Tape- und Bandbibliothekenhersteller Quantum hat zwar den Verlust auf neun Millionen Euro im Vergleich zu 13 Millionen im Vorjahreszeitraum reduzieren können. Gleichzeitig ging aber auch der Umsatz von 211 Millionen auf 202 Millionen Dollar zurück. Man habe sich mehr erwartet, heißt es bei Quantum.
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