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Von Pierer nimmt die Netzwerker an die Kandare

Die angeschlagene Siemens-Sparte Information und Kommunikation (I&C) wird vorerst keinen neuen Chef bekommen. Vorstandschef Heinrich von Pierer wird nach einem Beschluss des Aufsichtsrats die Verantwortung kommissarisch übernehmen. Erst später soll ein Nachfolger für den ausgeschiedenen Volker Jung gefunden werden. Gleichzeitig werden beim größten deutschen IT-Konzern aber mehrere Weichen für die weitere Entwicklung gestellt.
Von Pierer kann auf Erfolge seiner Strategie eines breiteren Portfolios verweisen, denn die Zahlen für das dritte Quartal sind überraschend gut ausgefallen – obwohl die schwache Konjunktur und der starke Euro dem Konzern schwer zu schaffen machen. Deshalb wird der Siemens-Manager wohl auch seinen Vertrag, der bis Ende kommenden Jahres läuft, noch einmal verlängern – voraussichtlich bis zu seinem 65. Geburtstag Anfang 2006.

Der Aufsichtsrat wählte auf seiner Sitzung außerdem den ehemaligen Chefstrategen Johannes Feldmayer in den Zentralvorstand. Er gehört dem Vorstand erst seit zwei Monaten an und wird nun neben den Vorständen Thomas Ganswindt und Klaus Kleinfeld als aussichtsreicher Kandidat für die Pierer-Nachfolge gehandelt.

Obwohl Quartalsumsatz und -gewinn bei Siemens im Jahresvergleich deutlich zurückgegangen sind, zeigen sich Analysten und Anleger hocherfreut. Denn die Zahlen sehen weit besser aus als erwartet: Während der Umsatz um 15 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro eingebrochen ist, gab der Gewinn um fast 13 Prozent auf 632 Millionen Euro nach. Die Analysten hatten dagegen mit durchschnittlich nur 416 Millionen Euro Gewinn gerechnet. Offensichtlich konnte Siemens seine Margen nach oben treiben.

“Mit dem Ergebnis des dritten Quartals bin ich zufrieden” kommentierte von Pierer die Geschäftsentwicklung. Immerhin übernimmt er den Mobilfunkbereich ICM mit einem bescheidenen Gewinn von 17 Millionen Euro, die Dienstleistungssparte SBS kann mehr als 80 Millionen Euro beisteuern. Pierers Sorgenkind ist dagegen die Nummer drei unter dem I&C-Dach, die Netzwerker von ICN. Sie haben ihre Verluste von 84 auf 125 Millionen Euro sogar noch ausgeweitet.

Silicon-Redaktion

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