Deutsche Apotheken zittern vor DocMorris
Unbeeindruckt von den Unterschriftenlisten, mit denen hiesige Apotheken für ihre Existenzberechtigung bei den Kunden werben, will sich der niederländische Versandapotheker DocMorris nun auch in Deutschland niederlassen.
Unbeeindruckt von den Unterschriftenlisten, mit denen hiesige Apotheken für ihre Existenzberechtigung bei den Kunden werben, will sich der niederländische Versandapotheker DocMorris nun auch in Deutschland niederlassen. Diese neue Konkurrenz wurde lange von der Lobby der Pharmaindustrie-nahen Apothekerverbände blockiert, die wegen des Preisunterschiedes um ihr Überleben fürchten. Seit 2000 wurde Docmorris mit 13 einstweiligen Verfügungen übersät. Doch nun scheinen die Rechtsmittel ausgeschöpft.
Ein erstes Vertriebszentrum ist nach Aussagen von Geschäftsführer Ralf Däinghaus für 2004 geplant. Der bisherige Standort im niederländischen Landgraaf soll jedoch davon unberührt erhalten bleiben.
DocMorris dürfte wegen der kurzen und unkomplizierten Vertriebs- und Verkaufweise über das Internet seine niedrigen Preise auch mittelfristig halten können und somit zu den Gewinnern der Gesundheitsreform in Deutschland gehören. Die belastet vor allem die Versicherten. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will den hierzulande bislang verbotenen Versandhandel legalisieren. Segnet der Bundesrat ihr Vorhaben ab, würde dies die Apothekerlandschaft stark verändern. Zwar sind auch dann noch viele Detailfragen offen, für DocMorris bedeutete dies dennoch einen großen Fortschritt in der jahrelangen zermürbenden Auseinandersetzung mit der Apothekerlobby
Drei Viertel ihrer Umsätze erwirtschaftet die Versandapotheke dem Bericht zufolge in Deutschland. Dabei sind Töchter der Deutschen Post als feste Vertragspartner für die Zulieferung der Medikamente zuständig. Kürzlich aufgetauchte Gerüchte, die Post wolle nach einem positiven Bescheid der Gesetzgeber selbst in den Medikamentenhandel einsteigen, haben sich bislang nicht bestätigt.