Die britische Nachrichtenagentur Reuters will möglicherweise 1300 Arbeitsplätze zur Erfassung und Verarbeitung von Finanzmarktdaten nach Indien auslagern. Im Gespräch seien Standorte in Bangalore und Hyderabad, bestätigte das finanziell angeschlagene Unternehmen in London. Damit würden rund 10 Prozent aller Arbeitsplätze in Europa und den USA zunächst verloren gehen.
Erst im September soll eine Entscheidung fallen. Reuters würde es allerdings nur anderen britischen Konzernen nachmachen: BT Group, British Airways und auch der Versicherungskonzern Prudential haben gering- oder mittelqualifizierte Positionen nach Indien ausgelagert. Dort sind IT-Kenntnisse in ausreichendem Maß verfügbar und doch machen die Personalkosten meist nur ein Fünftel der sonst üblichen Aufwendungen aus. In den kommenden drei Jahren will der Konzern jährliche Einsparungen von umgerechnet 628 Millionen Euro realisieren.
Reuters leidet unter dem Einbruch auf den Finanzmärkten und der geringeren Nachfrage nach seinen Diensten. Das Unternehmen stellt Finanzmarktdaten und -nachrichten über eigens ausgelieferte Bildschirme zur Verfügung. Die Führungsposition musste Reuters aber schon an den Konkurrenten Bloomberg abgeben. Zusätzlich konnte Thomson Financial Marktanteile hinzugewinnen. Reuters erwirtschaftet 90 Prozent seiner Umsätze mit seinen Datenbildschirmen.
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