Unternehmen, die sich mit Open-Source-Software beschäftigen, bekommen möglicherweise schon bald eine stärkere Lobby-Gruppe, die ihre Anliegen in Washington aber auch bei den Regierungen und Organisationen in Europa vertreten kann. Der US-Branchenverband ‘Computer Communications Industry Association’ (CCIA) hat eine untergeordnete Gruppe mit dem Namen ‘Open Source and Industry Alliance’ (Osia) gegründet. Nur in dieser ausgelagerten Position könne man die besonderen Interessen sinnvoll vertreten, meint CCIA-Vizepräsident Jason Moller, denn die meisten der angestammten Mitglieder seien nicht besonders an Open-Source-Anliegen interessiert.
Von Microsoft ist bekannt, dass jährlich rund 8 Millionen Dollar für die Lobbyarbeit bei Entscheidungsträgern zur Verfügung stehen. Gegen diese geballte Macht müsse man erst einmal ankommen, gibt Moller zu bedenken. Osia soll sich auch als Berater in Rechtsfragen betätigen – gerade angesichts der Verunsicherung durch die Klagen von SCO dürfte hier der Bedarf an Informationen zu Lizenzen groß sein.
Richard Seibt, Chef des deutschen Linux-Distributors Suse, hält es sogar für möglich, dass Osia den SCO-Unix-Konflikt lösen könnte. “Ich unterstütze alle Anstrengungen, die SCO dazu zwingen, die Fakten auf den Tisch zu legen. Bei IBM dagegen herrscht Zurückhaltung gegenüber der Osia. Karen Smith, zuständig für Big Blues Linux-Strategie, hält die Organisation sogar für überflüssig. Linux habe schon so viel Schwung geholt, dass sich das Open-Source-Betriebssystem weder auf einen Hersteller oder eine Industrievereinigung angewiesen sei.
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