IBM hat ein neues Prozessor-Entwicklungsprojekt angekündigt, das alle bekannten Dimensionen zu
sprengen scheint. In Zusammenarbeit mit der Universität von Texas (UT) in Austin soll eine CPU
entstehen, die mehr als eine Billion Rechenoperationen pro Sekunde abarbeiten kann – und damit
mehr als die meisten der heute aktiven Supercomputer. Beobachter wollen darin eine neue Strategie
von Big Blue erkennen, auf eigene Weise auf dem Halbleitermarkt gegen Intel zu bestehen.
Die zugrunde liegende Architektur stammt von den Entwicklern an der UT Austin. Das
IBM-Forschungslabor am selben Ort soll das ‘Tera-op Reliable Intelligently Adaptive Processing
System’ (Trips) in die Tat umsetzen. Kernidee von ‘Trips’ ist die “blockorientierte Bearbeitung”, wie
es bei IBM heißt.
Ein Prototyp, der in zwei Jahren fertiggestellt sein soll, werde zunächst über vier Prozessorkerne
verfügen. Jeder dieser ‘Cores’ soll dann in der Lage sein, 16 Rechenoperationen pro Arbeitstakt zu
erledigen – womit man schon einmal auf 64 Rechenoperationen pro Takt kommt. Beim Prototyp sei
eine Taktung von 500 MHz zu erwarten, heißt es weiter, also 500 Millionen Takte pro Sekunde. Somit
könnte die Trips-CPU zunächst mit 32 Milliarden Operationen pro Sekunde getestet werden.
Bis zum Jahr 2010 soll das Projekt dann so weit vorangetrieben werden, dass der Prozessor mit
10 GHz getaktet werden kann und damit 1 Billion Operationen pro Sekunde schafft. Erfahrung
sammelt IBM derzeit mit seinem Power4, der schon zwei Kerne aufweist. Derzeit arbeiten die
Entwickler daran, dem Nachfolger Power5 das Multithreading beizubringen, also die Kapazitäten der
CPU mit einem intelligenteren Management besser auszulasten.
Die Kooperation mit der UT Austin scheint ebenfalls gut in das IBM-Konzept zu passen, weil so
eine Förderung durch die militärische US-Forschungsbehörde Darpa (Defense Advanced Research
Projects Agency) zu bekommen war. Immerhin geht es um 11,1 Millionen Dollar.
Intel arbeitet dagegen schon seit längerem mit Threading-Verfahren und will 2005 mit einer
Zwei-Kern-CPU auf den Servermarkt kommen. Sollte es IBM gelingen, sich mit den Entwicklungs-
und Forschungsprojekten ausreichend Reputation zu erarbeiten, könnten andere Hersteller die
Ergebnisse lizenzieren – und damit Intel im Highend unter Druck setzen.
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