IT-Security: Europäer fürchten Feuer mehr als Terroristen

IT-Ausfälle durch terroristische Anschläge sind in Europa kein Thema. Viel eher fürchten die Zuständigen Feuer, menschliches Versagen und Virenattacken als größte Gefahren. Das ergab der einmal im Jahr durchgeführte ‘European Storage Index’ vom Marktforscher Vanson Bourne. Die Ergebnisse basieren auf 630 Interviews mit IT-Leitern in Europa, Israel und Südafrika.
Zwei Drittel der Befragten gaben Feuer, 62 Prozent menschliches Versagen, 51 Prozent Virusattacken und 39 Prozent böswillige Angriffe, wie beispielsweise Hacking, als größte Gefahrenquellen für die IT-Sicherheit an. Dagegen war die Furcht vor terroristischen Angriffen eher gering. Lediglich 11 Prozent berücksichtigen diese Möglichkeit in ihrer Planung.

“Weil die Risiken eher unwahrscheinlich sind oder in einem verhältnismäßig kleinen Umfang auftreten, ist der weiträumige Ausfall der IT-Infrastruktur in den Plänen vieler Unternehmen gar nicht enthalten”, so Michael Speck, Geschäftsführer der deutschen Sektion des Speicherherstellers Hitachi Data Systems, der die Studie in Auftrag gegeben hat. “Dies bedeutet, dass externe Backup-Rechenzentren, die für das Recovery nach einem Totalausfall vorgesehen sind, häufig in relativ kurzer Entfernung zum Primärrechenzentrum liegen.”

Laut der Untersuchung haben denn auch 47 Prozent der befragten Unternehmen ihr Backup-Rechenzentrum in einer Entfernung von weniger als fünf Kilometern von dem primären Rechenzentrum eingerichtet. Weitere 12 Prozent der Unternehmen betreiben ein Backup-Rechenzentrum in einem Umkreis von bis zu zehn Kilometern. Nur 12 Prozent der Unternehmen verfügen über Backup-Rechenzentren, die mehr als 100 Kilometer von den primären Rechenzentren entfernt liegen.

“Die Ermittlung der idealen Entfernung zwischen dem Primärrechenzentrum und dem externen Backup-Rechenzentrum ist eine schwierige Angelegenheit”, ergänzt Michael Speck. “Kleinere Totalausfälle treten in einem Unternehmen mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit auf. Daher sind viele Unternehmen der Ansicht, dass ein Recovery durch ein nahe gelegenes Backup-Rechenzentrum ausreichend ist.”

Die Geschwindigkeit des Recovery bleibt aber auch für die Befragten, die sich von solchen Verkaufsargumenten nicht beeindrucken lassen, ein relevantes Thema. 44 Prozent der Unternehmen vertrauen dabei auf die guten alten Magnetbänder. Weitere 47 Prozent der Unternehmen sind dagegen bereits auf Disk-Back-up übergegangen, das eine nahezu sofortige Wiederherstellung ermöglichen soll. Der Streit, ob Disk oder Tape, ist aber noch lange nicht ausgefochten und bleibt wohl auf absehbare Zeit eine Art Religionsfrage unter den IT-Leitern.

Silicon-Redaktion

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