Die Deutsche Telekom kann ab 1. Oktober ihren rund 40 Millionen Kunden in Deutschland neue Tarife mit Freiminuten anbieten. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) genehmigte zwei neue Tarifoptionen, wonach die Kunden gegen ein Aufgeld kostenlose Gespräche an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen führen können oder monatlich 120 Freiminuten bekommen. Gegen die beiden neuen Tarife hatten die Wettbewerber der Telekom Bedenken angemeldet. Die Telekom verspricht sich von den Tarifen eine Stabilisierung ihres Marktanteils bei Ortsnetz- und Ferngesprächen, könnte jedoch wie in der Vergangenheit einen Margenverfall verzeichnen.
Die neuen Tarife sehen vor, dass die Telekom-Kunden für 4,22 Euro extra im Monat zwei Stunden kostenlose Orts- und innerdeutsche Ferngespräche im Festnetz führen können. Der Tarif ist bis 30. Juni 2004 befristet. Außerdem werden gegen einen Aufschlag von 9,22 Euro im Monat alle Orts- und innerdeutschen Ferngespräche im Festnetz an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen kostenlos sein. Internet-Verbindungen sind ausgenommen. Die Genehmigung gilt vorläufig bis zum 31. März 2005.
Die Tarife können mit analogen und mit ISDN-Anschlüssen genutzt werden. Bei der Telekom-Regulierungsbehörde gab es zunächst Bedenken gegen die neuen Tarifmodelle. Während die Preise für den Verbraucher Vorteile bringen könnten, setze der vergleichsweise geringe Aufschlag von 1,61 Euro für zusätzlich kostenlose Samstagsgespräche die Gewinnmargen der Wettbewerber weiter unter Druck, hatte es bei der Behörde geheißen. Sie genehmigte die beantragten Tarife nun mit der Auflage, dass die Telekom es zulassen müsse, dass die Kunden der neuen Tarife auch weiterhin Gespräche über andere Verbindungsanbieter führen können. Das Bundeskartellamt hatte sich gegen Telekom-Tarife mit kostenlosen Wochenend- und Feiertagsgesprächen gewandt.
Die im Branchenverband VATM zusammengeschlossenen Wettbewerber der Telekom kritisierten die Entscheidung der Regulierungsbehörde. Diese sei “unfähig”, die schädliche Auswirkung der neuen Telekom-Tarife auf den Wettbewerb zu erkennen, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. “Die Telekom würgt mit vordergründig günstigen Preisen den Wettbewerb ab”, fügte er hinzu.
Der VATM rechnet vor: Optionstarife beziehungsweise Bündelprodukte werden von der Telekom seit dem Jahr 2000 als klassisches Instrument zur Kundenbindung genutzt und von der RegTP seitdem trotz massiver Bedenken der Wettbewerbshüter regelmäßig verlängert. Sie können von den Wettbewerbsunternehmen nicht angeboten werden, weil sie aus mehreren Einzeldiensten zu einem Bündel von Diensten geschnürt werden, die als Vorprodukte für den Wettbewerb aber nicht zur Verfügung stehen.
“Diese Entscheidung ist für uns nicht nachvollziehbar und nur insoweit konsistent als die RegTP die gleichen Fehler aus der Vergangenheit wiederholt,” erklärt Grützner. “Um ein faires Angebot im Wettbewerb zu ermöglichen, müssen die entsprechenden Vorprodukte zu Verfügung stehen.”
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