Lucent fährt gut mit seinen Wissenschaftlern bei Bell Labs, Hewlett Packard hat ein eigenes
Forscher-freundliches Labor und macht sogar mit dem englischen Slogan für “Erfinde!” massenhaft
Werbung – diese Erfolge will nun auch der Konzern IBM wieder stärker für sich realisieren. So sollen
die 150 Naturwissenschaftler, die IBM beschäftigt, nun vor allem im Bereich Life Sciences und hier
besonders im Genetik-Umfeld für Umsatz sorgen.
Als Modell dafür beschreibt die New York Times einen IBM-Wissenschaftler, dessen
Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus-Genetiker zu einem weitreichenden Vertrag für Big Blue
geführt habe. Die betreffende Klinik in Minnesota habe sich durch den Kontakt zu dem
Wissenschaftler Gustavo Stolovitzky entschlossen, IBM-Technik für das Mapping von genetischen
Profilen zu verwenden. Dabei sollen die Millionen von Patientendaten auf genetische Profile hin
kartografiert werden.
Auch wenn Forscher wie Stolovitzky sich eigenen Aussagen zufolge um “Umsatz, Marketing und
Mind Share nicht kümmern”, so gelten doch solche Aufträge viel in der Teppichetage. Carol Kovac ist
Chemikerin und hat nach ihrer Aufgabe als Vice President Research bei IBM vor drei Jahren die
Abteilung Life Sciences aufgebaut. Sie sagt: “Das ist ein Wechsel in der Strategie von IBM. Wir
sprechen mit den Forschern, den IT-Leitern und den Forschungsleitern; hier können lediglich
diejenigen eine Rolle spielen, die ihr Fachgebiet wirklich verstehen.”
Sie wirbt für mehr Wissenschaft im strategischen Denken von IBM. Schließlich soll das Segment
Life Sciences um etwa 20 Prozent wachsen in den nächsten drei Jahren, was bedeutet, dass es hier
bald zahlungswillige Kunden geben wird. Analysten zufolge sieht es in diesem Zeitraum bei
Finanzinstituten und im Handel ganz anders aus. Daher will IBM genau wie die Konkurrenz im
IT-Umfeld seine Kräfte in diesem Sektor zusammenziehen und investieren.
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