Eli Biham, Israelscher Wissenschaftler an der technischen Universität Haifa, hat mithilfe seines Teams eine Methode zum Abhören des GSM-Netzwerks entwickelt. Wie Reuters berichtet, basiert die Methode auf ein Sicherheitsloch in der Basis-Software des weltweit verbreiteten Mobilfunkstandards. Über GSM (Global System for Mobile Communications) telefonieren rund 860 Millionen Handybesitzer in 197 Ländern.
Nach Aussage von Biham ist das Identifizieren eines eingehendes Anrufes und das Abhören desselben binnen Bruchteilen von Sekunden möglich. Über ein spezielles Gerät sollen sogar umfangreiche Manipulationen möglich sein. Man könne damit Anrufe nach Belieben umleiten oder falsche Identitäten simulieren – mitunter mitten im laufenden Gespräch.
Der fundamentale Fehler in der GSM-Software liegt wohl darin, dass sie der guten Verbindungsqualität höchste Priorität gibt. Erst nachdem Rauschen und Interferenz korrigiert wurden, wird die Verbindung verschlüsselt. In einer Stellungnahme sagte die Dachorganisation GSM Association, dass der Fehler aus der allerersten Phase der Entwicklung des Standards in den achtziger Jahren stammt. Man habe damals die Prioritäten so gesetzt, weil die Leistung der damals verfügbaren Rechner noch gering war.
Die in Israel entwickelte Technik geht weiter als bisherige Untersuchungen, sei aber im Prinzip nichts Neues, heißt es weiter in der Stellungnahme. Die Organisation glaubt, dass das Potenzial für einen Missbrauch der Schwachstelle eher gering sei. Ein Software-Upgrade für den Verschlüsselungsalgorithmus sei bereits letzten Sommer zur Verfügung gestellt worden. Laut Eli Biham wurde allerdings auch die neue, korrigierte Verschlüsselung geknackt.
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