Epson spricht Druckerindustrie vom Wucher-Vorwurf frei

Die Druckerindustrie darf weiterhin ihre Geräte so ausrüsten, dass sie die Patronen oftmals viertelvoll schon nicht mehr akzeptieren. Das ist das Ergebnis eines Streites zwischen niederländischen Verbraucherschützern und dem Druckerhersteller Seiko Epson. Die Lobby hatte öffentlich vom Kauf der Epson-Geräte abgeraten und dem Konzern Wucher und Verschleierung vorgeworfen.
Ein Prozessor innerhalb der Epson-Drucker, so die Niederländer in ihrem Rat an die Öffentlichkeit, stoppe jegliche Druckfunktion lange bevor die Tuschepatronen restlos leer seien. So werde den Käufern eines solchen Gerätes genau das verweigert, wofür sie beim Kauf bezahlt haben. Wie die US-Tageszeitung International Herald Tribune berichtet, hätten sie Epson aufgefordert, diese “hinterhältigen Taktiken” künftig zu lassen. Sie wiesen auch darauf hin, dass die Preise für Drucker einstweilen so niedrig, die für die Druckpatronen aber so hoch sind, dass mittlerweile vier oder fünf Kartuschen genauso hoch zu Buche schlagen wie ein respektables Farbdruckgerät: etwa 100 Dollar.

Doch Epson wehrte sich erfolgreich gegen die Vorwürfe und ‘Consumentenbond’ musste sämtliche Klagen zurückziehen und die Kampagne fallen lassen. In einem Statement äußerte sich der Konzern dahingehend, dass die Resttinte technisch notwendig sei. “Die viel diskutierte Resttinte ist kein Zeichen von bösartiger Geschäftemacherei”, heißt es hier.

Vielmehr sei dies sogar ein Vorteil für den Anwender, denn die nicht bis zum letzten Tropfen verbrauchte Tinte bewahre die Funktionsfähigkeit der Druckausgabe, schütze den Druckkopf und garantiere eine gleichbleibend hohe Qualität durch so genannte ‘Puffer’-Eigenschaften. Epson nennt das, was die Verbraucherschützer eine Verschwendung nennen, einen technischen Vorteil. Epson-President Saburo Kusama sprach bezüglich des Rechtsstreites von einem beigelegten Missverständnis und sagte: “Wir hoffen, dass unsere Kunden den zusätzlichen Nutzen, den unsere Geräte bringen, verstehen und schätzen werden; die Kosten für die Tinte sind lediglich eine Konsequenz aus diesem Vorteil.”

Silicon-Redaktion

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