Der IT-Konzern IBM hat seine Deutschlandgeschäfte neu strukturiert und alte Zöpfe abgeschnitten. Die Dienstleistungstöchter sollen so effektiver arbeiten. Außerdem sollen künftig nur mehr zwei statt der bisher wechselnden Partner mit dem sehr lebendigen Outsourcing-Geschäft betraut werden. Damit soll die Deutschland-Zentrale die On-Demand-Philosophie des Gesamtkonzerns effektiver umsetzen können.
“Für unser neues Konzept, wonach IT wie Wasser oder Strom nach Bedarf geliefert und abgerechnet wird, ist es sinnvoll, große IT-Fabriken aufzubauen, die mehrere Kunden bedienen”, sagte Rudolf Bauer, IBM-Geschäftsführer für das Service-Geschäft in Zentraleuropa, gegenüber der Financial Times Deutschland. Damit wende sich IBM von dem in der Vergangenheit üblichen Modell im so genannten Outsourcing-Geschäft ab, das sich nicht bewährt habe. Ehedem habe IBM bei der Übernahme von IT-Dienstleistungen für Kunden häufig ein neues Unternehmen gegründet, an dem auch der Kunde beteiligt war.
Jetzt folgt der Konzern offenbar dem Rat der Marktkenner. Andreas Burau, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Meta Group, sagt: “Traditionelle Outsourcing-Joint-Ventures haben sich als nicht praktikabel erwiesen, da sich die Unternehmen kaum weiterentwickeln und damit zu wenig Synergien erzielt werden konnten.” Er dürfte mit Wohlwollen sehen, dass bei IBM künftig zwei bestehende IT-Töchter die Services für Neukunden erbringen sollen. Das sind namentlich die IBM Mittelstand Systeme für auf den Mittelstand zugeschnittene Dienstleistungen, und für große Konzerne gibt es die IBM Business Services (IBS).
“Die IBM Business Services ist strategisch sehr wichtig”, so Bauer. Neue Outsourcing-Verträge von Großkunden solle künftig diese Tochter abwickeln. So sind bereits die Mitarbeiter der Deutschen Bank im Zuge des zwischen den beiden Unternehmen vereinbarten Outsourcings Anfang 2003 Mitarbeiter der IBS geworden.
IBM leidet wie andere IT-Dienstleister zurzeit unter der Investitionszurückhaltung der Firmenkunden. “Derzeit übt der Markt Druck auf IT-Dienstleister aus, und daran müssen wir uns orientieren”, sagt Bauer. Ein Programm zum Stellenabbau gebe es bei IBM zwar nicht, “allerdings denken wir natürlich wie alle Unternehmen immer darüber nach, ob der Personalstand auf der Höhe der Zeit ist”.
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