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Tiscali geht in Deutschland shoppen

Der italienische Internet-Service-Provider Tiscali will sich nicht geschlagen geben und forciert seine
Bemühungen um den deutschen Markt. Nach dem erfolglosen Versuch, die Mobilcom-Tochter Freenet
zu übernehmen, will Tiscali weiter nach Übernahmekandidaten aus dem Bereich und nach engen
Partnern suchen.
“Wir schauen sehr auf den deutschen Markt”, sagte CEO Renato Soru gegenüber der Financial
Times Deutschland. Er sehe zwar, dass der Markt hier sehr umkämpft sei, allerdings gebe es eben
auch eine große Wachstumschance und deshalb bemühe sich sein Unternehmen um eine, wie er
sagte, solide Basis. Die sollen nun Zukäufen bringen, aber: “Der Preis muss stimmen.”

Er führt ein Beispiel an: “Wir waren schon vor Monaten mit Mobilcom in Verhandlungen, aber
seitdem ist der Preis für Freenet auf das Neunfache angestiegen.” Und weiter wies er darauf hin, dass
Tiscali keine Akquisitionen um jeden Preis machen werde. Dem Unternehmen, das sich in den letzten
drei Jahren immer wieder in der Liste der größten Provider mit der Telekom-Tochter T-Online auf
dem ersten Platz abgewechselt hatte, liegt daber bereits eine Übernahme schwer im Magen.

So sagte Soru, dass die Integration der letzten großen Übernahme in Deutschland, nämlich die
von Nextra, offenbar nicht gut verlaufen sei und dass das Unternehmen aus diesen Fehlern lernen
wolle. Nextra Deutschland war durch Service-Providing verschiedenster Art vom Hosting und
Application Service Providing (ASP) bis hin zur Pflege des Internetzugangs für Geschäftskunden im
Rahmen des Internet-Booms groß geworden. Die Nextra GmbH, ein Tochterunternehmen des
gleichnamen norwegischen Konzerns, musste jedoch überraschend und besonders schmerzhaft für
die Hosting-Kunden im Jahre 2001 Insolvenz anmelden.

Der Tiscali-Kauf damals sollte auch den Kunden Sicherheit bieten. ASP-Dienste bietet Tiscali jetzt
allerdings über die ehemalige Nextra-Sparte nicht mehr im klassischen Sinne an – dieser Hype mit
Software aller Art zur Miete scheint vorbei zu sein, Spezialisierung und umfassende Dienstleistungen
aus einer Hand, sowie Outsourcing sind derzeit gefragt.

Silicon-Redaktion

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