iSCSI-Welt verliert den Pionier ‘IP Storage 200i’
Der selbst noch nicht allzu alte Speicher-Standard iSCSI hat offenbar schon das erste veraltete Produkt seiner Kategorie gesehen.
Der selbst noch nicht allzu alte Speicher-Standard iSCSI hat offenbar schon das erste veraltete Produkt seiner Kategorie gesehen. Damit, dass der Speicher-Server ‘TotalStorage IP Storage200i’ aus dem Programm von IBM genommen wird, will der Hersteller dies zumindest nicht leugnen. Das in der IT-Geschichte erste kommerzielle Produkt mit iSCSI-Unterstützung sei nicht mehr aktuell und eine Aufrüstung auf die mittlerweile etablierten Standard-Spezifikationen zu aufwändig.
Als IBM das Produkt Mitte 2001 etablierte, geschah dies offenbar zu reinen Schulungszwecken. Mike Karp, Senior Analyst bei dem Marktforschungsunternehmen ‘Enterprise Management Associates’, sagte gegenüber der US-Presse dazu: “Dieses Produkt stand für einen frühen Versuch, iSCSI-Technik bekannter zu machen und dies geschah zu einer Zeit, als die meisten Unternehmen noch nicht einmal wussten, welche Idee dahintersteckt.” Er resümiert: “Wenn man so will, kann man das ganze also als eine Art Pilotprojekt bezeichnen.”
Tony Prigmore, ebenfalls Senior Analyst, allerdings bei der branchenbekannten Enterprise Storage Group, wird etwas deutlicher: “Dieses Produkt führte IT-Profis in das Thema ein und konditionierte sie auf das Konzept, dass iSCSI auf dem Endgeräte-Level eine neue Plattform bieten könne.” Doch das konnte seiner Ansicht nach nur einer: “IBM, weil es einfach IBM ist, hat die Chance und die Kraft, Produkte wie den 200i auf den Markt zu werfen, und zwar rein zu Schulungszwecken.” Jetzt, da iSCSI ein echter Standard ist und ihn auch andere Hersteller mit Produkten weiterbefördert haben, gilt der iSCSI-Erste als ausrangiert.
Jedoch will IBM mitnichten seine iSCSI-Aktivitäten einstellen. In der Unternehmensmeldung zum Tod von 200i heißt es auch: IBM wird damit fortfahren, in iSCSI zu investieren und plant sogar, das Protokoll in den nächsten Jahren in neuen Bereichen einzuführen. Hier können sich die Entwickler bei Big Blue vorstellen, einen End-to-End-Ansatz zu verfolgen und Server, Speichersysteme und die Netzwerkarchitektur dabei unter dem iSCSI-Dach zusammenzuführen.