Lucent der Minister-Bestechung beschuldigt
Der saudi-arabische TK-Anbieter Silki La Silka hat den TK-Netzausrüster Lucent wegen Bestechung verklagt.
Der saudi-arabische TK-Anbieter Silki La Silka, ehemals National Group for Communications and Computers, hat den TK-Netzausrüster Lucent wegen Bestechung verklagt. Das Unternehmen soll den damaligen saudi-arabischen Minister für Post und Telekommunikation Ali Al-Johani in den Jahren 1995 bis zum Ende seiner Amtszeit 2002 mit Geld und Sachwerten in Höhe von 15 Millionen Dollar versorgt haben. Dafür habe, so die Kläger, der Minister Aufträge zu Lucents Gunsten vergeben.
Auch wenn ein Lucent-Sprecher die Vorwürfe als gegenstandslos zurückweist, pochen die Kläger auf die Schuld der Angeklagten und fordern Schadenersatz in dreifacher Höhe des tatsächlichen finanziellen Minus durch die entgangenen Geschäfte: Bei einem veranschlagten Schaden von 63 Millionen Dollar ein stattlicher Betrag.
Diese Kosten sollen entstanden sein, als Al-Johani es der staatsnahen Saudi Telecommunications ermöglicht habe, einen Vertrag mit der ebenfalls saudi-arabischen Silki La Silka zu beenden. Zugunsten Lucent soll ein neuer Vertrag gefolgt sein, heißt es im Wall Street Journal.
Die Kläger weisen auch in ihrer Klageschrift auf die Art der Sachleistungen hin, die Al-Johani erhalten habe: Mehrere Flüge in die USA zu Vertragsabschlüssen im Privatjet, Transport und medizinische Versorgung der Familie Al-Johani sowie diverse Hotelaufenthalte, die offenbar über das in diesen Kreisen bei großen Vertragsabschlüssen Übliche hinausgehen und deshalb extra aufgeführt sind.
Neben Lucent läuft auch gegen die Schweizer Firma ACEC in dieser Sache eine Klage. Wie die Zeitung weiter meldet, haben sich die Schweizer Behörden bereits in Bewegung gesetzt, um den Vorwürfen nachzugehen.