Dürre und Feuer haben Kalifornien schon heimgesucht, alle möglichen Sekten, die Dot.com-Krise, der Zusammenbruch der Stromversorgung und der Staatsfinanzen. Und jetzt also droht die siebte und schrecklichste aller Plagen: Arnold Schwarzenegger – Der Terminator.
Aufräumen will er. Sowas kommt immer gut. Und das traut man ihm auch zu. Aber trotzdem: Ob der Mann der Richtige für’s Heilige Land der Kommunikationsbranche ist?
Bei seinen frühen Erfolgen in den 70er und 80er Jahren soll er meist mit unter 30 Wörtern pro Film ausgekommen sein. Experten sagen das. Sensiblen Gemütern blieb es ja verwehrt, das durch eigene Anschauung zu verifizieren. Und ansonsten hat Schwarzenegger aufgeräumt – durchschnittlich 150 massakrierte Feinde pro Auftritt – und abgeräumt – Durchschnitts-Gage pro Wort: 670.000 Dollar. (Wenn doch silicon.de seinen Killer so auch gut bezahlen würde!)
Dennoch – wenn man sich’s recht überlegt – vielleicht wäre das Modell Schwarzenegger doch etwas für die I+K-Industrie. Vor allem für die deutsche. Vielleicht sollte man die Spitzenpositionen in der hiesigen Branche auch mit Leuten aus dem Show-Geschäft besetzen. Gegenwärtig sind ja doch recht blasse Gestalten dran.
Wer beispielsweise kennt schon Dr. Andreas Albath? Das ist der Vorstandsvorsitzende von Telegate.
Telegate? Das ist doch … Genau! “Hier werden Sie geholfen.” Die Firma, für die Verona Feldbusch Werbung gemacht hat, die intelligenteste Dummchen-Darstellerin überhaupt. Die steht wie sonst niemand anderes mit ihrer Person für das Geschäftsprinzip der New Economy.
Bevor die erfunden wurde, hat ja auch die Werbung ganz anders funktioniert: Zuerst mussten die Leute sich nämlich so richtig abrackern. Beckenbauer beispielsweise auf dem Rasen. Und Günther Jauch musste schon ganz früh – also zu einer Tageszeit, die ganz offenkundig nicht die seine war – chronisch übellaunig durch die Gänge des Bayerischen Rundfunks schlurfen, bevor er dann am Nachmittag im Wechsel mit Thomas Gottschalk auf Bayern 3 lustig sein durfte.
Alle drei wurden dadurch bekannt. Und erst dann haben sie mit Werbung für Gummibärchen, Lotto, Tütensuppen, Bier und etliches andere mehr Millionen verdient.
Das Abrackern hat Verona Feldbusch sich geschenkt. Einfach nur Kohle abgreifen! Unzählige Dot.coms haben das probiert. Frau Feldbusch hat’s hinbekommen. Es stimmt halt: “Was Verona anfasst, wird groß.”
Oder das letztjährige Sommer-Theater bei der Telekom. Jeder, der sich schon mal auf eine Chefetage verirrt hatte, wurde als Kandidat für den Vorstandsvorsitz genannt. Genommen worden ist dann Kai-Uwe Ricke.
Wieso eigentlich nicht Nicole Kidman? Die hat doch in Moulin Rouge die Hauptrolle gespielt. Ein Film, der im Rotlichtmilieu spielt. Und in dessen IP-basierter Variante macht ja auch die Telekom so manchen schnellen Euro, indem sie das Inkasso für zwielichtige 0190-Anbieter betreibt.
Infineon wird immer noch von Ulrich Schumacher gemanagt. Vorschlag: Ablösen durch Silvester Stallone! Begründung: die naheliegende.
Bei Intershop ist unlängst Stephan Schambach gegangen. Sein Nachfolger heißt Jürgen Schöttler. Warum man nicht Leonado DiCaprio genommen hat, bleibt ein Rätsel. Schließlich hätte der als Hauptdarsteller in Titanic die allerbesten Referenzen.
Deutschlands größte Betriebsrats-freie Zone ist die SAP. Und dort ist im Mai Hasso Plattner durch Henning Kagermann ersetzt worden, obwohl jener doch das Charisma eines Buchhalters versprüht. Dafür allerdings muss man Verständnis haben. Die Idealbesetzung ging ja nicht mehr. Schließlich ist Marlon Brando schon lange in Rente. Aber in Die Faust im Nacken, da hat er doch wirklich gezeigt, wie man Gewerkschaftern eins auf die Mütze gibt. Sogar einen Oskar hat er dafür bekommen.
Siemens wird in Ostasien auch “das Landratsamt” genannt. Und bei Siemens macht man sich in jüngster Zeit um die von-Pierer-Nachfolge Gedanken. Ob die schon mal Horst Tappert gefragt haben? Schließlich ist der Oberinspektor Deutschlands einziger wirklich international bekannter Beamter.
IBM: Das ist ja eigentlich auch eine einheimische Firma. Ist doch die ‘Deutsche Hollerith Gesellschaft’ älter als der Konzern selbst. Wegen dessen Neuausrichtung nun hat man in der hiesigen Dependance Anfang des Jahres die Führungsspitze ausgewechselt.
Erwin Staudt passe nicht so recht zur On-demand-Strategie von IBM, wonach das Unternehmen vor allem mit Dienstleistungen Geschäft machen will. Die Wahl der Konzernleitung fiel auf Walter Raizner.
War aber auch keine glückliche Entscheidung. Clint Estwood hätten sie nehmen sollen. Der hat bei den Aufnahmen zu The Good, the Bad and the Ugly eng mit dem leider viel zu früh verstorbenen Lee van Cleef zusammengearbeitet.
Und als der Miet-Revolvermann Setenza hat dieser aber nun wirklich par excellence vorgeführt, was Reliability im On-demand-business heißt. Das Geschäftsprinzip von Setenza: “Wenn ich für einen Auftrag bezahlt werde, dann führe ich ihn auch aus.”
Clint Eastwood ist übrigens ein Early-adopter des Schwarzenegger-Modells. Er war schon mal Bürgermeister in Carmel in Kalifornien. Und da ist er mit 70 Prozent gewählt worden.
Sowas hätten unsere Politiker ebenfalls gerne. Dann müsste man sie allerdings auch durch Schauspieler ersetzen.
Wär’ vielleicht gar nicht schlecht. Jan-Paul Biczycki könnte dann den Job von Gerhard Schröder machen. Beide geben ja manchmal den Sozialdemokraten. Aber Biczycki war als August Bebel in Rosa Luxemburg sehr viel überzeugender als der Darsteller von dessen Nachfolger im Bundeskanzleramt.
Und statt Wolfgang Clement müsste man den Delfin aus Flipper nehmen. Delfine nämlich sind lustig und intelligent und haben eine ausgeprägte soziale Kompetenz.
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