SCO enzieht IBM weitere Unix-Lizenz
Der amerikanische Softwarehersteller SCO hat seinem weit größeren Konkurrenten IBM nun offiziell eine zweite Lizenz für Bestandteile von Unix entzogen.
Der amerikanische Softwarehersteller SCO hat seinem weit größeren Konkurrenten IBM nun offiziell eine zweite Lizenz für Bestandteile von Unix entzogen. Die Rechte würden die Verwendung des Betriebssystems Dynix/ptx abdecken, die Big Blue durch die Übernahme von Sequent vor vier Jahren erworben hat. Die Gründe bleiben die gleichen wie beim Lizenzentzug für IBMs Unix-Derivat AIX: Unrechtmäßige Übertragung von urheberrechtlich geschützten Inhalten und Entwicklungsverfahren an die Linux-Gemeinde und unter das Dach der GNU General Public License.
SCO stellt nun also fest, dass IBM fortan nicht mehr das Recht habe, Dynix/ptx zu vertreiben und Lizenzen dafür zu verkaufen. Der Widerspruch von IBM kam prompt. SCO habe weiterhin keinerlei Beleg für die vermeintlichen Vertragsverstöße vorgelegt, so eine Konzern-Sprecherin. Außerdem habe IBM schon lange vor der ersten Klage von SCO im März Dynix/ptx vom Markt genommen und auch die dazugehörige Hardware. “Das scheint nur wieder ein weiterer Versuch von SCO zu sein, Schlagzeilen zu machen”, so die Sprecherin weiter.
Nach SCO-Leseart bestand die Vereinbarung mit Sequent darin, dass der Server-Hersteller von Unix abgeleitete Produkte vertreiben durfte, diese aber weiterhin als Bestandteil von SCOs ‘Unix System V’ gelten sollten. Schon in der Klageschrift gegen IBM heißt es, zwei Techniken seien aus dem Sequant-Erbe illegalerweise herausgeschnitten worden: Zum einen das ‘Read Copy Update’, zum anderen der ‘Nonuniform Memory Access’ (Numa). Beide Verfahren werden in Multiprozessor-Rechnern eingesetzt. Die Mehrwege-Unterstützung von Linux sei nur mir SCO-eigenem Code möglich, lautet einer der Vorwürfe.
SCO will Schadenersatz in Höhe von 3 Milliarden Dollar von IBM gerichtlich durchsetzen sowie die Anwender des Open-Source-Betriebssystems zu Lizenzzahlungen drängen. Einen Lizenznehmer soll es unter den ‘Fortune 500’ bereits geben, SCO nennt ihn allerdings nicht beim Namen.
Einen möglichen Aufruhr unter den Kunden versuchte Big Blues Softwarechef Steve Mills zu zerstreuen. “Die Klage von SCO hat keine Grundlage. Linux-Nutzer sind sicher”, sagte Mills der ‘Wirtschaftswoche’. Es mache deshalb keinen Sinn, Lizenzgebühren an SCO zu zahlen, um sich vor deren Klagen zu schützen.