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Speichertrends I: Neue Prioritäten beim Management

Das Speicher-Management wechselt seine Priortäten. Ging es bislang vor allem um die Bewältigung der explosionsartig anwachsenden Datenmengen, so geht es nun darum, sie möglichst einfach zu verwalten, und sie den Geschäftsprozessen maßgeschneidert und zuverlässig zur Verfügung zu stellen. Virtualisierung von Speichersystemen und Optimierung der Verfügbarkeit durch so genanntes Information Lifecycle Management (ILM) gehören hier zu den zentralen Trends für 2004.
Seit einigen Jahren gehört die Bewältigung der Datenflut durch verschiedenste Massenspeicher-Konzepte zu einem der wichtigsten Wachstumsbereiche der IT-Branche. Die Marktbeobachter der Gartner Group veranschlagen die Investitionen in Speichersysteme für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) auf jährlich fünf Milliarden Dollar.

Zu den Ursachen für das explosive Wachstum gehören zum einen die Öffnung der Unternehmen für den globalen Handel im Internet, zum anderen der Trend zum Sammeln und Auswerten von Kundeninformationen unter Schlagworten wie Data-Warehousing, Business Intelligence oder Customer Relationship Management. Hinzu kommen gesetzliche Regelungen wie der Sarbanes-Oxley-Act in den USA oder die Basel-II-Regelungen in Europa, die Unternehmen zu mehr geschäftlicher Transparenz zwingen, und dafür mehr Daten als bisher für Banken und Behörden vorhalten müssen.

Gewaltiger Platzbedarf für Daten

Konzepte wie Konsolidierung, Virtualisierung, Storage Area Networks (SANs) und Network Attached Storage (NAS) zeigen inzwischen Wirkung. Damit und mit dem allgemeinen Preisverfall erklärt zumindest der Storage-Spezialist und selbständige Unternehmensberater Norbert Deuschle den Rückgang des zusätzlichen Speicherbedarfs von 65 Prozent im Jahr 2002 auf rund 45 Prozent im Folgejahr. Diesen Trend bestätigt auch der halbjährlich EMEA-weit erhobene ‘Hitachi Systems Storage Index’. Danach rangiert das Wachstum der Datenbestände als Grund für Investitionen in Speichersysteme nach Business Continuity (Verhinderung von Datenverlusten oder Ausfällen) und Datenverfügbarkeit nur noch an dritter Stelle mit sinkender Tendenz.

Dennoch, der Zusatzbedarf ist mit 45 Prozent immer noch gewaltig und stellt die Administratoren vor ständig wachsende Probleme. Sie ringen mit der wachsenden Komplexität der Speichernetze, unterschiedlichen inkompatiblen Konzepten verschiedener Hersteller und  den sich erst langsam herauskristallisierenden Standards. Hinzu kommt, dass mit der Konsolidierung und der Aufhebung fester Zuweisungen von Speichersystemen an Applikationen zugunsten einer flexibleren Ressourcenverwaltung, das Risiko erhöht wird, weil ein Ausfall meist mehr als eine Applikation in Mitleidenschaft zieht.

Management steht im Vordergrund

Angesichts dieser Herausforderung nimmt es nicht Wunder, dass inzwischen nicht mehr die Bewältigung der Datenflut im Vordergrund steht, sondern das Management der Speichersysteme – auch um das Hauptziel die Verfügbarkeit der Daten für die Geschäftsapplikationen zu gewährleisten. Dabei geht es laut Deuschle nicht nur um die Automation von Speicherprozessen, sondern auch um die Reduzierung der Komplexität.

Angesichts dieses recht eindeutigen Trends sollte jedoch nicht aus dem Blickfeld geraten, dass der Speichermarkt nach wie vor rasant wächst. Das bedeutet, dass massiv in die Implementierung von Speichernetzen und NAS-Systemen investiert wird. So gaben im Herbst 2003 mehr als doppelt so viel IT-Leiter (47 Prozent) an, mit SANs und NAS zu arbeiten als noch im Frühjahr; damals waren es noch 20 Prozent. Auch setzen laut Hitachi mit zehn Prozent der Befragten deutlich mehr Unternehmen Virtualisierungstechniken ein als von den Analysten prognostiziert.

Speichernetze und ihr voraussehbares Ende

SANs werden unabhängig aufgebaut. Das hat den Vorteil, das die operativen lokalen Netze nicht durch Speicheraufgaben belastet werden. Zudem sind Speichernetze aufgrund ihrer Ausstattung mit Glasfasertechnik teurer als IP-Netze. Das wird sich jedoch in den kommenden Jahren ändern. Alle Anbieter arbeiten derzeit an Protokollen, die es ermöglichen den Speichervorgang über preiswerte IP-Netze abzuwickeln. Der wesentliche Nachteil von IP-LANs ist die Kapazitätsgrenze von einem Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Technisch ist diese Grenze sowohl von den Geräten als auch von den neuen Protokollen überwunden.

Allerdings sind Komponenten,  die Übertragungsraten von 2, 4 oder 10 Gbit/s ermöglichen, derzeit noch sehr teuer. Auch ist der Wettlauf zwischen den verschiedenen Protokollstandards noch nicht gänzlich entschieden, wenn sich auch iSCSI inzwischen vom Feld der Verfolger absetzen konnte. Diskutiert wird in der Industrie daher derzeit weniger, ob iSCSI eingeführt und das SAN als IP-Netz ausgelegt wird, sondern ob man nicht einige Stufen überspringen und gleich die 10-GB-Technik anbieten sollte. Schaffen es die Anbieter sich auf die Übertragungsrate zu konzentrieren, dann könnten die Geräte dafür rasch im Preis sinken.

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Silicon-Redaktion

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