Wer dieser Tage die Online-Ausgaben von US-Zeitungen durchsieht, wird nahezu immer aufgeordert, für einen der beiden Präsidentschafts-Kandidaten Geld zu spenden. Und das klappt sehr gut, wie die jüngste Aufstellung beweist. Demnach hat die Kampagne für John Kerry (Demokraten) einen neuen Rekord an Spenden aufgestellt, die an einem Tag für ein und dieselbe Sache im Internet gesammelt wurden – und zwar seit das Web besteht.
Dabei kommen Anzeigenformate zum Einsatz, die nach dem ersten Anklicken auf ein Spendenformular führen. Deren Felder müssen dann nur noch ausgefüllt werden, und schon ist man in der Regel 50 Dollar ärmer, das Wahlkampfbüro des erwünschten Kandidaten reicher. Im Juni allein nahm das Demokraten-Büro nur über das Internet 34 Millionen Dollar ein, im Vergleich dazu waren es im ersten Halbjahr 56 Millionen Dollar an Web-basierten Spenden. Der beste Tag in diesem Wonnemonat war demnach der letzte Tag, der Mittwoch. Binnen 24 Stunden spendeten – wohlgemerkt in Summen bis maximal 50 Dollar – die Unterstützer 3 Millionen Dollar. Das bedeutet, dass etwa 60.000 Spender an diesem Tag den Geldbeutel für die Abwahl von George Bush geöffnet haben.
Die von der New York Times dazu befragten Wahlkampfanalytiker haben auf Anhieb keine Erklärung: An diesem Tag sei nicht einmal etwas denkbar politisches geschehen, sagte einer. Allerdings war am Montag, dem 28. Juni, die Machtübergabe an die irakische Regierung – zwei Tage früher als geplant. Am besagten Mittwoch, dem 30. Juni, war also der reguläre Termin. Dass die Spendenzahlungen etwas mit regierungskritischer Haltung in den USA, vor allem in Bezug auf den jüngsten Krieg zu tun haben, klingt vorsichtig an, wird jedoch selten offen ausgesprochen. Noch immer regiert die Bush-Administration – auch bei den Spendenbergen ist sie noch ungeschlagen: im Juni zählt die New York Times 64 Millionen Dollar Plus auf Bushs Konto.
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