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SCO warnt Linux-Entwickler: “Ihr müsst besser werden!”

Der amerikanische Softwarehersteller SCO will offenbar keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Anti-Linux-Kampagne aufkommen lassen. Unternehmenschef Darl McBride hat die Open-Source-Gemeinde in einem offenen Brief aufgefordert, die Entwicklung von Software gewissenhafter zu betreiben. Seiner Ansicht nach ist die Struktur der Open-Source-Entwicklung aber grundlegend falsch, weil nicht sichergestellt werde, dass Urheberrechte konventioneller Softwarehersteller geachtet würden.
Zunächst aber machte McBride die Aktivisten freier Software pauschal für die Angriffe auf Webserver von SCO verantwortlich. Die Website thescogroup.com war in den vergangenen Wochen immer wieder durch Denial-of-Service-Attacken nicht erreichbar. Mit den Angriffen, die McBride Open-Source-Unterstützern zuschreibt, gefährde die Bewegung ihre eigenen Ziele, schreibt er. Um das zu vermeiden, müssten verantwortungsbewusste Mitglieder der Community solche Aktivitäten unterbinden und sanktionieren. “Es ist einfach ein Unding, wenn Unternehmen befürchten müssen, Ziel von Angriffen zu werden, sobald sie eine Strategie verfolgen oder Position beziehen, die der Open-Source-Gemeinde missfällt.”

Im Mittelpunkt von McBrides Brief steht allerdings der Vorwurf von Urheberrechtsverletzungen gegen ein weiteres Unternehmen. Der Unternehmenschef bestätigt damit Gerüchte, SCO könne auch gegen SGI (zuvor Silicon Graphics) aktiv werden. SGI soll demnach Unix-Code aus SCOs ‘System V’ entnommen, dem Linux-Projekt übereignet und damit in die Open Source gebracht haben. Dieses Kopieren könne keinesfalls versehentlich vorgenommen worden sein, so McBride. Er beruft sich dabei ausgerechnet auf öffentliche Aussagen des Open-Source-Patrons Bruce Perens.

SGI habe einfach so getan, als ob es sich um “sauberen Code gehandelt hätte, den Silicon Graphics besitzt und weiterentwickeln darf. Das ist eine klare Verletzung der urheberrechtlichen Auflagen und unseres Vertrags mit SGI”, so McBride weiter. Er bestätigte, dass man weiterhin Gespräche führe. Ob es zu einer Klage kommen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Dann aber schwingt sich McBride doch noch auf zum Ratgeber für das Open-Source-Projekt. Ohne wirksame Kontrollmechanismen, mit denen die Integrität von Software-Code überprüft werden könne, stünden Open-Source-Produkte immer auf rechtlich wackeligen Beinen. So aber könne freie Software nie das Vertrauen einer großen Zahl von Unternehmensanwendern gewinnen.

Kritiker werfen SCO vor, das angeschlagene Unternehmen habe sich in seiner Not vor den Karren Microsofts spannen lassen, um die Linux-Gemeinde zu verunsichern. Ob sich bereits eine größere Zahl von Linux-Anwendern dazu entschlossen hat, Lizenzen von SCO zu erwerben, ist nicht bekannt. Interessenten wurden in den vergangenen Tagen allerdings gebeten, sich doch in zwei Wochen noch einmal zu melden – derzeit sei SCO nicht in der Lage, Lizenzen zu verkaufen. Beobachter haben sich bereits mit der Vermutung zu Wort gemeldet, die rechtliche Lage sei den Justiziaren von SCO wohl doch zu heikel. Sollten sich die Ansprüche, die der Lizenzierung zugrunde liegen, als nicht haltbar erweisen, wäre wohl SCO durch die fälligen Schadenersatzforderungen mit einem Schlag zahlungsunfähig.

Silicon-Redaktion

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