Die Bundesregierung mag zwar von einer Innovationsoffensive und Elite-Universitäten sprechen, doch sie sollte vielleicht zuerst den Blick auf einer anderen Ebene schweifen lassen. Der Unterbau nämlich, der die künftigen Eliten hervorbringen soll, lässt arg zu wünschen übrig.
“Deutschlands Schulen sind eine Computer-freie Zone”, stellt der Präsident des Bitkom-Verbandes Willi Berchtold unverblümt fest. Die aktuellen Zahlen des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. lassen Deutschland im internationalen Vergleich alles andere als gut aussehen. Berchtold bezeichnet die PC-Ausstattung von Schulen als “eine wahre Katastrophe”. Rein rechnerisch müssen sich in Deutschland 14 Schüler einen PC teilen. In skandinavischen Ländern wie Norwegen oder Dänemark ist ein PC je drei Schüler vorhanden.
Ein noch schlechteres Bild gibt Deutschland hinsichtlich der Verfügbarkeit von Internet-Anschlüssen in Schulen ab. Auf 100 deutsche Schüler entfallen gerade mal vier PCs mit Internet-Zugang. “Damit bewegen wir uns auf dem Niveau von Griechenland!”, stellt Berchtold mit Entsetzen fest. “Nichts gegen Griechenland”, merkt er an, nur dürfe man von einem technologisch hochentwickeltem Land und der Heimat von Firmen wie SAP doch etwas mehr erwarten.
“Soll es fast ausschließlich dem privaten Engagement überlassen bleiben, den Umgang mit der Informationstechnik zu lernen?”, fragt Berchtold und befürchtet Langzeitschäden. Eine Wissensgesellschaft könne sich einen solchen Mangel nicht erlauben, ohne die eigene Zukunft und ihren Wohlstand zu gefährden.
Deswegen schlägt er vor, die aktuelle Debatte über Elite-Unis wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Die Diskussion konzentriere sich zu einseitig auf die Spitze des Bildungswesens. Letzteres gehöre aber von Grund auf reformiert. “Der sichere Umgang mit PC und Internet gehört auf die Lehrpläne aller Stufen. Diese Schlüsselqualifikation, diese Kulturtechnik müssen die Schulen möglichst früh vermitteln. Andernfalls bricht uns der Nachwuchs für die Informationsgesellschaft weg.”
Und das, obwohl die derzeitigen Voraussetzungen für den Ausbau der IT-Industrie in Deutschland so gut sind wie schon lange nicht mehr. Nach Erkenntnissen des Verbands nutzen deutsche Verbraucher und die Industrie die Möglichkeiten der Informationstechnik immer besser. Beispiel E-Commerce: Deutschland liegt im Business-to-Business-Sektor mit einem Transaktionsvolumen von 122,7 Milliarden Euro deutlich vor Großbritannien (68 Milliarden) und Frankreich (57,8 Milliarden). Auch bei den Breitbandanschlüssen, der allgemeinen Nutzung des Internet oder dem mobilen Handel (M-Commerce) braucht Deutschland den internationalen Vergleich nicht zu fürchten.
In Sachen Wachstum darf die ITK-Industrie dieses Jahr ebenfals einiges erwarten. 2 Prozent sollen es 2004 werden, was zunächst nach nicht allzu viel klingt, doch eine Trendwende zum Negativwachstum der letzten beiden Jahre signalisiert. Mittelfristig wünscht sich der Bitkom-Präsident, dass sich das Wachstum im ITK-Markt auf 5 Prozent einpendelt. “Dann kann die Industrie entscheidend zu einem allgemeinen Wachstum von 2 Prozent in Deutschland beitragen.”
Nur müsste dieses Wachstum durch den entsprechenden Unterbau unterstützt werden, also mit Fachkräften. Abgesehen von seiner Kritik an den Schulen findet Berchtold, dass in Deutschland proportional zu der Zahl der Hochschulabgänger zu wenig Ingenieure und Naturwissenschaftler ausgebildet werden. Die derzeitige Misere auf dem Arbeitsmarkt, die schon längst auch IT-Fachkräfte erfasst hat, sollte vom längerfristigen Bedarf nicht ablenken. Berchtold: “Es zeichnet sich bereits ein erneuter Fachkräftemangel ab.” Ende 2003 gaben bei einer Befragung des Verbandes 30 Prozent der ITK-Unternehmen an, nicht ausreichend Fachkräfte finden zu können, obwohl sich die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau bewegt.
Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.
Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…
Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.
Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.
KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…
Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…