Microsoft und IBM haben erstmals gemeinsame Vorschläge für künftige Webservices-Standards vorgestellt. In New York erklärten Microsoft-Chefentwickler Bill Gates und IBMs Software-Manager Steve Mills, die beiden Unternehmen könnten ihre Business-Anwendungen jetzt miteinander verknüpfen und wollten auch in Zukunft kooperieren, um die Vernetzung zu erweitern.
Die beiden IT-Schwergewichte zeigten bereits eine Anwendung, mit der Automobilzulieferer, Hersteller und Händler mit ihren jeweiligen Systemen miteinander verbunden werden können. Dabei legen Microsoft und IBM nach eigenen Angaben besonderen Wert auf die Sicherheit der Datenübertragung, einen verlässlichen und stabilen Übertragungsdienst für Informationen sowie eine standardisierte Abwicklung von Transaktionen. Dabei seien auch Linux-Plattformen von IBM berücksichtigt, heißt es.
Gates betonte, neue Standards seien zusätzlich zu XML (Extensible Markup Language) und Soap (Simple Object Access Protocol) notwendig, um eine zusätzliche Schicht von Anwendungen bereitstellen zu können. “Wir zeigen das hier zum allerersten Mal”, so Gates. “Wir werden diese Spezifikationen einem Standardisierungsgremium lizenzfrei überlassen.” Welche Standardisierungsstelle das sein könnte, ist derzeit noch unklar. Das World Wide Web Consortium (W3C) hat offenbar keine guten Karten, Microsoft hat bisher schon Oasis bevorzugt (Organization for the Advancement of Structured Information Standards).
Mills dagegen wollte keinesfalls verhehlen, dass IBM auch sehr eigennützige Ziele verfolge: “Ich glaube, es gibt hier große Chancen viel Geld zu verdienen.” Und der Microsoft-Chef ergänzte, die Anwendungen, die um Webservices herum gebaut würden, könnten schon bald ihr Potenzial entfalten und die maßgeblichen Entscheider zum Kauf von Anwendungen bewegen, die diese Webservices unterstützten.
Obwohl die beiden Konzerne auf zahlreichen Gebieten erbittert miteinander konkurrieren, ist die Zusammenarbeit bei Webservices keine Überraschung. Schon vor drei Jahren hatten sie bei der Gründung der ‘Web Services Interoperability’ (WS-I) gemeinsam Pate gestanden. Konkurrenten, am lautesten Sun Microsystems, werfen Microsoft allerdings vor, damit einzig und allein eigene Interessen zu verfolgen.
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