Microsoft hat eine abgespeckte Version seines Windows XP-Betriebssystems und der Office-Suite für die thailändische Regierung bereitgestellt. Und auch bei den Lizenzgebühren schnallt Microsoft den Gürtel enger. Rund 30 Euro pro Rechner soll die Regierung für die Lizenz zahlen. Damit kann der Softwarehersteller an dem thailändischen ITC-Programm teilnehmen, ohne sich von der Praxis verabschieden zu müssen, jedes Programm und Betriebssystem einzeln zu berechnen.
Ein Unternehmenssprecher: “Die Microsoft-Software, die für das ICT-Programm zu Verfügung gestellt wurde, ist ein speziell für Thai zugeschnittene Einsteigerversion, die auf Windows XP Home- und Office XP-Standards basiert.” Einige Analysten sehen in diesem Schritt den Anfang vom Ende von Microsofts weltweit gleichem Preis. Vermutlich werde der Hersteller bereits im Jahresverlauf weitere Rabatte für ärmere Länder ankündigen.
In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern ist Microsoft unter Druck geraten. Vor allem Linux und Raubkopien stören den Absatz des Microsoft-Produktes. Gerade in Thailand waren bisher verstärkt Linux-PCs gefragt. Und das war eine besonders große Bedrohung für Microsoft, denn auf diesen PC wurde dann kurzerhand eine Raubkopie von Windows installiert.
Auch auf Regierungsseite ist man im asiatisch-pazifischen Raum dem De-facto-Monopolisten gegenüber sehr skeptisch. Länder wie Malaysia, Vietnam, China, Japan und Korea wollen sich nicht auf die Software eines ausländischen Herstellers verlassen, der unabhängig von Landesinteressen jede beliebige Summe für die Lizenzen verlangen kann.
So haben jetzt viele asiatische Regierungen auf eine Open-Source-Lösung gesetzt. Darunter ist auch China, eine Volkswirtschaft, die hier auch noch Marktpotential sieht. Bei proprietärer Software könne sich höchstens eine von westlichen Herstellern abhängige Industrie entwickeln. Anders bei Open Source, erklärte ein Regierungssprecher seiner Zeit das Engagement der Volksrepublik für Linux. Auch seien Sicherheitsaspekte ausschlaggebend gewesen.
Der Forderung einiger Regierungen, den Preis für die Software an die nationalen Ökonomien anzupassen, scheint Microsoft jetzt ein wenig geneigter. Obwohl aus Redmond Dementis kommen, dass man an der Struktur der Lizenzen etwas ändern wolle. Aber das Unternehmen sei gewillt, in einigen Fällen Rabatte zu gewähren, wenn dies unterprivilegierten Gruppen helfe, erklärte im vergangenen Jahr Oliver Roll, General Manager für Asien.
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