Brocades SAN-Konzepte stehen im Kreuzfeuer der Kritik
Viel Staub hatte letzte Woche der Analyst Nick Allen während der Fachmesse Storage Decisions in USA mit seinen Vorwürfen gegenüber Branchenprimus Brocade aufgewirbelt.
Viel Staub hatte letzte Woche der Analyst Nick Allen während der Fachmesse Storage Decisions in USA mit seinen Vorwürfen gegenüber Branchenprimus Brocade aufgewirbelt. In Sachen Storage Area Networks (SAN) setze Brocade keine Impulse mehr und halte dem direkten Vergleich der etablierten Hersteller nicht immer stand, so der Tenor des Research Directors von Gartner. Diese Vorwürfe versucht nun Ulrich Plechschmidt zu entkräften, seines Zeichens Director Central Region bei Brocade Deutschland.
Im US-Magazin ‘Search Storage’ äußerte Allen insbesondere den Vorwurf, dass Brocade in Sachen Virtualisierungs-Tools durch den Zukauf von Rhapsody spät eingestiegen sei und so der Entwicklung hinterher stolpere. Die Ankündigung von Brocade sei ebenfalls nach der von Sun gekommen, durch den Zukauf von Pirus einen Teil des Speichermarktes selbst zu bearbeiten. Im Gespräch mit silicon.de hielt Plechschmidt dagegen, dass der Deal mit Rhapsody keinesfalls spät gekommen sei: “Das könnte so erscheinen, aber Branchenkenner wissen, dass es nicht so ist.” Die Kaufverhandlungen für Rhapsody seien bereits lange vor der offiziellen Ankündigung gestartet und auch die technischen und Integrationsfragen seien bereits viel früher geklärt worden.
Auch von einem Vorsprung des als Hauptrivalen betrachteten Konkurrenten McData, will er nichts wissen: “McData wird wesentlich später als wir die ersten Produkte für intelligente Switches vorstellen können, da sie zwei zugekaufte Firmen sowie eine dritte Technologie integrieren müssen, was bei Brocade schon in den letzten 10 Monaten geschehen ist.”
Laut Plechschmidt ist dies überzeugend, da sein Unternehmen die Integration von Technik und Personal bei verschiedenen Standorten und Unternehmenskulturen als besonders heikel betrachte. Er sagt: “Es gibt zwei Gründe, warum ein Zukauf oft schwierig wird und gründlich geplant sein sollte: der eine ist, dass bei einer sehr anderen Unternehmenskultur die führenden Köpfe das Unternehmen verlassen. Der andere ist, dass man die Roadmap sehr genau planen und kommunizieren muss.”
Darunter versteht der Manager, dass vor allem die bestehenden Kunden und die vorinstallierte Basis an Systemen und Technik auf die neue Situation vorbereitet werden müssten. So soll, das ist Plechschmidts Erfahrung, die Roadmap für die neue, integrierte Produktlinie sorgsam nach und nach eine Anpassung der bestehenden Infrastruktur erlauben. Er sagt: “Kein Kunde wird sofort alles erneuern, nur weil ein neues Feature lockt.”
Den nächsten Kritikpunkt von Allen, nämlich dass Cisco als Netzwerkkonzern im Speichermarkt so aktiv ist, versucht er nicht zu entkräften. Er sagt: “Im Bereich der Switches mit geringen Portzahlen dürfte bei Cisco das Pricing interessant werden.” Er setzt aber hinzu, dass Brocade mit über 70 Prozent Marktanteil im Low-level eindeutig Marktführer sei.
Aber dass, wie Allen anführt, Brocade keine besonders sichtbare IP-Strategie habe, sei schlicht nicht wahr. “Als wir Rhapsody gekauft haben, wurde unsere IP-Strategie, also in unserem Fall iSCSI und FCIP, für jeden offensichtlich. Die entsprechenden Produkte kommen als Teil der Rhapsody-Plattform in nächster Zukunft auf den Markt.” Plechschmidt grenzt den Zeitpunkt lediglich auf “noch dieses Jahr” ein. Er setzt hinzu, dass er die Sichtweise von Allen verstehen könne, da diese Strategie eben noch nicht sichtbar sei. Das werde sich aber bald ändern.