Vier Wochen vor Beginn der Systems hat der Geschäftsführer der Messe München, Manfred Wutzlhofer, das Konzept der deutschen IT-Messe im Herbst für gescheitert erklärt. Es sei nicht gelungen, neben der CeBIT im März “eine zweite Leitmesse zu etablieren”.
Aussteller- und Besucherzahlen sind seit zwei Jahren stark rückläufig und werden auch in diesem Jahr voraussichtlich einen neuen Tiefpunkt erreichen. “Die Systems ist unser größtes Problem”, sagte Wutzlhofer der Süddeutschen Zeitung. Die Messegesellschaft rechnet damit, ihre wirtschaftlichen Ziele in diesem Jahr insgesamt deutlich zu verfehlen.
Die Systems 2004 werde deshalb im kommenden Jahr neu ausgerichtet, so der Messe-Chef weiter. Dann werde sich die Messe stärker auf einzelne Fachgebiete konzentrieren und versuchen, beispielsweise im Bereich ‘Neue Medien’ neue Aussteller und Besucher anzulocken. Schon im vergangenen Jahr fanden die renommierten Münchner Medientage erstmals parallel und in direkter Nachbarschaft zur Systems statt. Heuer wird zudem die Internet World in die Systems integriert, die wegen der schwachen Resonanz zu Beginn des Sommers von der Berliner Messe gekippt wurde.
Einen weiteren Dämpfer bekam die IT-Branche am Wochenende vom Vorstandschef des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon verpasst. Ulrich Schumacher äußerte sich auf einer Siemens-Anwenderkonferenz in Wien zwar verhalten optimistisch zu den Aussichten seines Unternehmens, er setzt aber offenbar keinerlei Hoffnungen mehr in den Mobilfunk der dritten Generation. “UMTS wurde von Ingenieuren entwickelt – eine Innovation, die keiner braucht. Wer will sich schon den neuesten Film am Handy anschauen”, so sein Fazit.
Vor allem in den weniger entwickelten Ländern seien Mobilfunkgeräte gefragt, die nicht 300 sondern maximal 30 Dollar kosteten, so Schumacher weiter. Infineon werde möglicherweise schon bald selbst Handys herstellen, die dann unter dem Markennamen von anderen Herstellern oder Carriern vertrieben werden könnten. Dafür wolle Infineon, so Schumacher weiter, weitere Teile seiner Produktion von Deutschland in Schwellenländer wie China auslagern. Der Manager behauptet: “Dort arbeiten die Menschen sieben Tage pro Woche.”
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