Categories: Management

Durchbruch: Palmsource spielt Tischtennis auf dem Palm

Der amerikanische Softwarehersteller Palmsource hat seine große Entwicklergemeinde in Europa mit einer zweitägigen Konferenz in München auf eine Reihe von Strategieänderungen einzuschwören versucht. So will Palmsource mit seinem noch immer marktführenden PDA-Betriebssystem in Zukunft mehr Sicherheit bieten, die Möglichkeiten der drahtlosen Datenübertragung besser unterstützen sowie … ja, die Entwicklung von Unterhaltungsprogrammen für den Palm forcieren. Jeder vierte Entwickler, der für die Palm-Plattform arbeitet, sitzt nach Palm-Angaben in Europa.
Zwei der vier in München verliehenen Entwicklerpreise gingen an die Tüftler von Anwendungen, mit denen sich ein Spiel ähnlich dem altbekannten Pac-Man spielen lässt. Zum anderen können zwei Palms per Bluetooth miteinander verbunden werden, um zwei Spieler gegeneinander virtuelles Tischtennis spielen zu lassen, mit dem Touchscreen-Stift in der Hand.

Natürlich, wendet President und CEO David Nagel ein, seien für Palmsource sowohl der Consumer-Markt als auch die professionellen Anwender wichtig. Consumer-Elemente müssten in die Geräte integriert werden, weil sie eben für beide Zwecke verwendet werden und die Kunden zweierlei Anspruchsprofile hätten. “Der PDA ist kein PC. Der Markt funktioniert hier einfach anders, weil es persönliche, mobile Geräte sind”, so Nagel.

Palm ist derzeit insgesamt mit mehreren Umbrüchen beschäftigt. Zum einen komme die Aufspaltung von Palms Hardwaresparte (künftig Palm One) und Palmsource gut voran und werde innerhalb der kommenden zwei bis drei Monate abgeschlossen, meint Nagel. Zum anderen wird Palmsource die einstige Ausgründung und bisherigen Hardware-Konkurrenten Handspring wieder in sich aufnehmen.

Und schließlich gilt es, das neue Palm OS6 bis wie angekündigt zum Jahresende auf den Markt zu bringen. Produktvorstand Larry Slotnik rechnet hier mit einem Zeitbedarf von vier bis sechs Monaten, bis die rund 15 Lizenznehmer mit eigenen Produkten am Start sein können. Derzeit will Palmsource darüber am liebsten noch gar nicht weiter sprechen. “Wir stellen hier nicht Palm OS6 vor”, sagt Slotnik. Bisher ist jedenfalls ausgemacht, dass Palm OS6 modularer aufgebaut sein soll und schon in seiner Struktur die Nutzung von GSM- oder CDMA-Mobilfunknetzen für Sprache und Daten integriert sein wird.

Bis es also so weit ist, berichtet Slotnik von der Partnerschaft mit dem britisch-französischen Carrier Orange, mit dem eine Lösung zur einfachen und sicheren Synchronisation von Mail- und Kontaktdaten aufgebaut wurde, die bereits in Betrieb ist. Hier sollten sich, so Slotnik, die Entwickler aktiver für einen Dialog mit den Mobilfunkbetreibern einsetzen, Palmsource wolle dabei behilflich sein. Darüber hinaus entstehe durch die bessere Verfügbarkeit auch von drahtlosen Vernetzungsmöglichkeiten die Chance, Anwendungen direkt online zu beziehen und diese auch direkt mit dem Anwender abzurechnen. Auch das sei eine Chance für Entwickler und Softwareanbieter, näher an den Anwender heranzukommen, so Slotnik weiter. Die Mobilfunkanbieter seien noch dazu besonders interessiert an Partnerschaften, weil sie in Zukunft immer mehr versuchen müssten, die Kunden mit besonderen Angeboten an sich zu binden.

Gemeinsam mit der Veröffentlichung von Palm OS6 soll es zum Jahreswechsel auch das ‘Fast Arm Solutions Toolkit’ geben. Eine positives Echo auch aus der Entwicklergemeinde vorausgesetzt, darf Palmsource auf eine weiter wachsende Nutzerbasis hoffen. Nach eigenen Angaben wurde gerade die Marke von 30 Millionen Anwendern weltweit übersprungen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

3 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago