Den Musikkonzernen ein Dorn im Auge, den Nutzern fast ein Grundrecht: Musik online tauschen. Die aktuellen Klagen der Recording Industry Association America zeigen keine Wirkung, im Gegenteil: Die Nutzung von Tauschbörsen für digitale Ton- und Videoinhalte geht steil nach oben. Und das soll auch die nächsten fünf Jahre so bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsunternehmen Informa Media in einer aktuellen Prognose.
Dafür haben die Briten die Zahlen, die ‘legal’ verkaufte Titel und ‘illegal’ heruntergeladene erreichen können, verglichen. So sollen Internet-Musikhandel und Dienste wie Apple’s iTunes bis zum Jahr 2008 etwa 3,9 Milliarden Dollar einspielen. Im letzten Jahr war das Geschäft 1,1 Milliarden Dollar schwer und somit bereits ein beachtlicher Erfolg. Doch die Werte, die der Musikindustrie durch kostenlos heruntergeladene Songs verloren gehen sollen, würden demnach im selben Zeitraum 4,7 Milliarden Dollar überschreiten, so heißt es bei Reuters.
Studienautor Simon Dyson stöhnt bei der Ursachenforschung vor allem über P2P: “Der Grund für unsere negative Aussicht ist, dass das Peer-to-Peer-Problem nur noch schlimmer werden kann. Denn im Jahr 2008 wird es überall auf der Welt Breitbandverbindungen geben.” Er sieht in den Geschäftsmodellen von Kazaa und Grokster die Hauptverursacher dieser wirtschaftlichen Schäden für BMG, Ariola, Elektra, Time Warner & Co.
Mit Schrecken blickt er nach Osten: Es gebe inzwischen erste Internet-File-Swapping-Services in bislang schwer darzustellenden Sprachen wie Chinesisch und Russisch. In diesen Wachstumsmärkten, so Dyson, habe sich die Musikindustrie bislang ein festes Standbein erwartet. Doch er zieht auch in Erwägung, dass neue Geschäftsmodelle wie iTunes oder andere kostenpflichtige Download-Dienste eine Umstellung der Musikindustrie auf neue Zeiten und schließlich einen besseren Ausweg bilden könnten, als Kaskaden von Strafandrohungen.
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