Manche Hinterbliebenen müssen manchmal Post entgegen nehmen für einen Angehörigen, den sie gerade beerdigt haben. So schwer das ist, aber da hat wohl der zuständige Sachbearbeiter beim Beamten-Mikado immer gewonnen. Das geht ja so: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Der Zuständige musste sich wohl nie bewegen. Ein ähnlicher Fehler kann aber auch einer Maschine, sagen wir einer Datenbank passieren, die außerdem nicht Menschen, sondern Tiere, genauer gesagt Rinder verwaltet.
So geschehen in Niedersachsen. Da ist das nach Rinderwahn- und Maul- und Klauenseuche initiierte Herkunftssicherungs- und Informationssystem (HIT) lückenhaft und produziert eben beschriebene Fehler. HIT soll eigentlich eine elektronische Datenbank sein, die den Lebenslauf eines Tieres lückenlos dokumentiert. Voraussetzung ist eine Meldepflicht des Tieres und das Ziel ist, dem Menschen das Rindfleisch wieder schmackhaft zu machen.
Jetzt aber sind Tiere aufgetaucht, die laut Datenbank schon längst geschlachtet worden sind, oder die laut Pass eine andere Rasse haben als im System hinterlegt. Da wird ein Salerrind plötzlich zum Fleckvieh, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel, obwohl die beiden Tierarten so viel gemeinsam haben, wie ein Schäferhund mit einem Pekinesen. Und da kalbten plötzlich auch tote Rinder. Woher die falschen Pässe stammen, von welchen Tieren also, ist unklar. Ebenso unklar ist, wie es passieren konnte, dass die Datenbank das reine Sieb zu sein scheint. Dabei sollten regelmäßige Plausibilitätsprüfungen solche Widersprüche ausschließen. Und eine saubere Datenhaltung ermöglichen.
Das Verbraucherschutzministerium in Berlin hat erklärt, das System habe sich bewährt und es müsse sich also um “Einzelfälle” handeln. Die Rinderdatenbank funktioniere “einwandfrei”, wie auch die EU-Kommission in Brüssel immer bestätigte. Obwohl man über die Situation ob ihrer Teilnehmer ein wenig schmunzeln kann, darf der Ernst des Hintergrunds nicht vergessen werden. Immerhin geht es um Fleisch, das nicht nur die Beamten essen.
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