Jetzt auch Amazon: Auf dem Suchmaschinen-Markt wird immer heißer gekämpft. Die Großen der Branche – Yahoo, Google, MSN-Search – machen in letzter Zeit immer wieder mit neuen Ideen und Marketing-Konzepten für ihre Suchseiten von sich reden. Still und heimlich hat jetzt das Online-Versandhaus Amazon mit ‘A9’ eine eigene speziell für Online-Käufer ausgelegte Suchmaschine entwickelt.
Amazon-Chef Jeff Bezos reagiert damit auf einen Trend bei Onlinekunden: Immer mehr Menschen nehmen den Weg über eine Suchmaschine, statt direkt Händlerseiten anzusurfen. Chris Shermann, Herausgeber des Newsletters Searchday bringt auf den Punkt, was so interessant an Suchmaschinen ist: “Internetsuche wird mehr und mehr als Möglichkeit für jedwede Transaktion angesehen. Es sind nicht nur Leute, die Informationen wollen, sondern es sind auch Leute, die kaufen wollen.”
Am besten lassen sich potenzielle Kunden gleich über eine Suchmaschine zum virtuellen Ladentisch lotsen und dieses Marketingmodell scheint erfolgreicher als zum Beispiel Bannerwerbung: So lässt sich zum Beispiel MSN-Search seine Paid-Listings von Overture mit barer Münze bezahlen. Yahoo hat mit der Idee, Angebote verschiedener Shops miteinander zu vergleichen, unlängst einen alten Traum wieder ausgegraben und will, falls das Modell Erfolg hat, das auch auf Reise-, Film- und Automobilangebote ausdehnen. Der Branchen-Erste Google will mit lokal begrenzten Suchergebnissen neue Kunden locken.
Da überrascht es wenig, wenn es jetzt aus Seattle heißt, Amazon wolle sich zu einer “Shopping Mall” mausern. Gegenüber Werbeträgern bei Suchmaschinen geht der Online-Händler, der mit Büchern angefangen hatte, noch einen Schritt weiter: Unter dem Dach des defizitären Versandriesen sollen jetzt Händler aus verschiedenen Branchen ihre Waren feilbieten können. Das Versandhaus erledigt dabei lediglich Bestellung und Versand. Im letzten Jahr machte der Anteil solcher Händler bereits 20 Prozent des Umsatzes aus.
Den Vorstoß zum Direktmarketing haben die Konkurrenten wie Yahoo, Google oder AOL, die nur als Werbeträger agieren, nicht gewagt. Dafür bekommen sie jetzt von der neuen Suchmaschinen-Tochter des Versandhauses Gegenwind: “Unsere Aufgabe ist es, die beste E-Commerce-Suchmaschine zu entwickeln”, sagte A9-Sprecherin Alison Diboll. Im Oktober solle es mit 30 Mitarbeitern losgehen. Diboll betont dabei, dass A9 Amazon-Angebote und andere Suchergebnisse “in gleicher Weise” darstellen wird.
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