Oracle rechtfertigt seine Grid-Strategie
Diskurse hat die Grid-Strategie von Oracle, IBM, Hewlett-Packard und anderen ausgelöst. Einige Anwender zweifeln an der Realisierbarkeit und fürchten alle Nachteile eines Hypes. Oracle wehrt sich dagegen.
Der Softwarekonzern Oracle ist angetreten, seine Grid-Software gegen die Zweifler in der Branche zu verteidigen. Die neue Suite mit der Bezeichnung ’10g’ soll den Kunden Geld sparen helfen, Ressourcen besser nutzbar und planbar machen und Investitionen sichern. Nicht zuletzt seien die ersten IT-Unternehmen bereits auf dem Weg, sich auf die für Ende des Jahres geplante Suite einzustellen.
So sagt Matthias Schmitz, Director Sales bei dem Search-Engine-Unternehmen Fast Search & Transfer: “Unsere Enterprise Search Lösungen müssen optimal auf die verschiedenen Datenbank-Technologien abgestimmt sein. Deshalb beobachten wir natürlich aufmerksam, was die Datenbankanbieter und gerade der Marktführer in punkto Technologie entscheidet, aber wir kommentieren das nicht. Wir werden unsere Produkte so entwickeln, dass unsere Kunden mit FAST-Produkten auf ihre Informationen unabhängig von der Datenquelle in Realzeit zugreifen können.”
Charles Philips, Executive Vice President bei Oracle, erklärte gegenüber Reuters, wie er sich die Zukunft mit ’10g’ vorstellt. So sei einer der Grundgedanken gewesen, dass die Unternehmen durch bessere Auslastung ihrer Computer-Ressourcen einen teuren Neukauf von Geräten länger hinausschieben könnten. Die Grid-unterstützende Software bewirke auch für Oracle eine engere Kundenbindung, denn: “Wenn ich etwas gelernt habe so ist es das, dass die Kunden wiederkommen, wenn man ihnen Geld einspart.”
Der ehemalige Software-Industrieanalyst bei der Privatbank Morgan Stanley Dean Witter betonte das Engagement seines Unternehmens für die neue Datenbank-Software; er erklärte sogar den Einbruch in den Verkaufszahlen im vergangenen Quartal damit, dass die Sales-Angestellten in dieser Zeit in Sachen Grid ausgebildet worden seien.
Dennoch liege der Hauptpunkt der 10g nicht darin, schnell sichtbare Erfolge in den Auftragsbüchern oder auch bei den Kunden zu liefern. Doch zur Verdeutlichung, dass die Zeit für Grid mehr als reif ist, führt er folgende Zahlen an: 40 bis 60 Prozent der Computing-Kapazitäten lägen nach Marktforscher-Aussagen brach. Grid-Software könne die verteilten Server-Systeme, auf denen geschäftskritische Planungs- und Datenbankanwendungen laufen, zusammenführen und überall innerhalb des Grid-Netzes nach Computing-Power Ausschau halten. Denn: “So ein Prozentsatz ist in jeder anderen Branche inakzeptabel, man stelle sich nur einmal vor, dass eine Luftflotte mit 50 Prozent der verfügbaren Kapazität fliegt.” Dem will Oracle nun abhelfen.