Big Brother wacht jetzt über das öffentliche Verkehrsnetz in London
Mit einem neuartigen Fahrkarten-System auf Smartcard-Basis werden U-Bahnfahrer in Großbritannien auf Schritt und Tritt überwacht.
U-Bahnfahrer in Großbritannien werden auf Schritt und Tritt überwacht. Mit einem neuartigen Fahrkarten-System auf Smartcard-Basis erfasst der regionale Verkehrsbund ‘Transport for London’ neuerdings sämtliche Bewegungen im öffentlichen Verkehrsnetz. Hierfür wurde erst kürzlich eine personalisierte Chipkarte zum Probebetrieb eingeführt. Die Besitzer dieser sogenannten ‘Oyster-Karte’ müssen sich registrieren lassen. Anhand einer individuellen Kundennummer werden dann alle Fahrten per Funk registriert.
Ziel dieses Lauschangriffs auf das öffentliche Verkehrsnetz sei in erster Linie eine Optimierung der Fahrpläne, berichtet das Nachrichtenmagazin Futurezone. Die entstehenden detaillierten Fahrtprofile sollen vom Betreiber Transport for London für mindestens acht Wochen lokal gespeichert werden. Jedoch soll der Zugriff auch noch mehrere Jahre nach der Auswertung möglich sein. Bei konkreten Ermittlungen sei auch ein Zugriff durch die Polizei nicht ausgeschlossen, räumte ein Sprecher der britischen Verkehrsgesellschaft ein.
Erst kürzlich hatte Großbritannien mit diversen Plänen zur automatischen Erkennung von PKWs in Echtzeit für Aufruhr gesorgt. Mit dem neuen Oyster-Abrechnungs- und Erfassungssystem werden einzelne Verkehrsteilnehmern jetzt in noch nicht gekanntem Ausmaß überwacht. Anonyme Alternativen zu diesem modernen Fahrkarten-System sind zwar in Form von Einzel- oder Sammeltickets weiterhin vorhanden, diese sind allerdings wegen deutlich höhere Preise gänzlich unattraktiv für regelmäßige Nutzer.