Erstmals Online-Abstimmung bei Vorwahlen in USA

Obwohl das US-Verteidigungsministerium sein Online-Wahlsystem wegen gravierender Sicherheitsmängeln gestoppt hat, bleibt e-Voting in den USA ein Thema.

Obwohl das US-Verteidigungsministerium sein Online-Wahlsystem wegen gravierender Sicherheitsmängeln gestoppt hat, bleibt e-Voting in den USA ein Thema. Bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur im US-Bundesstaat Michigan konnten am Wochenende die Mitglieder der Demokraten erstmals per Mouseclick ihre Stimme abgeben. Sicherheitsbedenken hatten weder Organisatoren noch Wähler.
46 000 Wähler sparten sich nach Angaben der Demokraten in Michigan den Gang zum Wahllokal und gaben ihre Stimme am heimischen Computer ab. “Wir sind zufrieden, nicht nur mit der Zahl der Teilnehmer, sondern auch mit der Sicherheit und Integrität des Internet-Wahlsystems, sagte Parteigeschäftsführer Mark Brewer. Die Nutzer erhielten mit ihrer Wahlbenachrichtigung ein Passwort, zusammen mit dem Geburtsdatum und -ort ermöglichte es den Zugang zum Wahlformular. Zur Sicherheit musste die Wahl zudem zweimal bestätigt werden. Die Vorwahlen in Michigan waren die bedeutendste Abstimmung, bei denen die Amerikaner bisher ihre Stimme über das Netz abgeben konnten.

Erst vergangene Woche, hatte das Pentagon die Arbeit an seinem Online-Wahlsystem für die Präsidentschaftswahl eingestellt. Experten hatten es als komplett unsicher bemängelt. Ihrer Meinung nach ist es derzeit unmöglich, ein sabotagesicheres Wahlsystem zu schaffen. Bei den Demokraten in Michigan hat man weniger Bedenken und freut sich über 52 Prozent für Senator John Kerry. Der 60-jährige wird bereits als Nachfolger von George W. Bush gehandelt.

Für Howard Dean, der bis vor kurzem noch die Favoritenliste anführte, reichte es nur für Platz zwei. Dean hatte den Wahlkampf mit seinem Internet-Einsatz revolutioniert – einen Großteil seines Wahlkampfs finanzierte er mit Spenden aus dem Internet. In der realen Politik konnte Dean jedoch mit seiner Cyber-Community zu wenig Punkte machen. Dean setzt jetzt verstärkt auf herkömmliche Wahlkampfmethoden – ohne Erfolg. Die Demokraten wählen lieber John Kerry, auch per Internet.