IT-Outsourcing wird zur Pflichtübung
Gerade das IT-Outsourcing galt vor gar nicht allzu langer Zeit noch als riskantes Abenteuer. Jetzt aber komme praktisch kein Unternehmen mehr ohne aus, meinen die Experten.
Outsourcing spart nicht nur Geld – Insourcing ist gleichbedeutend mit Verschwendung und Einschnitten in die Wettbewerbsfähigkeit. Mit einer Umfrage unter europäischen IT-Entscheidern in sechs Ländern versucht der Outsourcing-Spezialist ‘Psinet Europe’ diese Warnung zu untermauern. Allein in Deutschland entstehe den Unternehmen durch IT-Ausfälle ein Schaden von jährlich 1,6 Milliarden Euro. Befragt wurden IT-Verantwortliche in Deutschland, Belgien, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
“Die Unternehmen verkennen zunächst das wahre Ausmaß der versteckten Kosten”, meint Studienautor Scott Smith, Managing Partner bei Cumulus Research Partners, die die Umfrage im Auftrag von Psinet durchgeführt haben. “Unternehmen, die sich für den internen Betrieb ihrer IT-Systeme entscheiden, werfen ihre Ressourcen gewissermaßen in ein Schwarzes Loch.”
Vor allem der Zeitbedarf, Kapital-, Service-, Planungs-, und Managementaufwand würden nach wie vor unterschätzt, heißt es weiter. Dabei gehe es nicht nur um die Bereitstellung von Ressourcen, sondern auch um deren Instandhaltung. “Die Entscheidung, die IT im eigenen Hause zu belassen, beruht oftmals auf Überlegungen, die den tatsächlichen Betriebsaufwand eines komplexen IT-Systems nicht ausreichend berücksichtigen”, so Aman Khan, CEO von Psinet Deutschland. “Die Zeit, die Unternehmen mit wertvollen und teueren Mitarbeiterressourcen quer durch alle Unternehmensbereiche für die ständige Verfügbarkeit ihrer IT-Systeme aufwenden, stellt einen enormen Abfluss an Unternehmensressourcen dar.”
Noch drastischer sehen allerdings die hochgerechneten Zahlen für die Kosten aus, die durch IT-Ausfälle entstehen. Für die Unternehmen in der Bundesrepublik gehen die Analysten von 1,6 Milliarden Euro aus: 1,1 Milliarden Euro sollen auf Arbeitsausfälle und Einbußen aufgrund nicht verfügbarer IT-Infrastruktur zurückzuführen sein, 527 Millionen Euro auf die mehr als zwölf Millionen IT-Arbeitsstunden, die durch Systemausfälle verloren gehen – Zeit, in der die regulären Projekte brach liegen.
“Das Problem der Ausfallzeiten wird intern multipliziert”, so Smith. “Unternehmen, die ihre IT im Do-it-yourself-Ansatz managen statt auf eine Outsourcing-Lösung zu setzen, riskieren ernsthafte Einschnitte in ihre Wettbewerbsfähigkeit – und das in einem Umfeld, das maßgeblich vom Wettbewerb bestimmt wird.” Durch Outsourcing der Infrastruktur könnten wertvolle Wettbewerbsfaktoren erschlossen werden – wie etwa finanzielle Liquidität, Skalierbarkeit nach Bedarf, ein höherer Grad an Sicherheit, eine verstärkte Kontrolle und ein optimaler Einsatz der eigenen Personalressourcen.
Die Outsourcer und On-Demand-Dienstleister, allen voran IBM, HP und Sun, weisen in ihren Angeboten immer wieder darauf hin, dass sie es nicht nur besser können, sondern auch Skaleneffekte nutzen können. Einen Teil davon geben sie als Ersparnis an den Kunden weiter, vom anderen Teil wollen sie selbst leben. Wie aber die Verteilung der tatsächlichen Geschäftsrisiken aussehen wird, so die Experten, wird sich erst im Laufe der kommenden ein oder zwei Jahre herausstellen.