Die Zahl der Angriffe auf Computersysteme hat im ersten Halbjahr weltweit stark zugenommen. Dabei bot sich den Urhebern von Viren und Würmern aber auch deutlich mehr Angriffsfläche, da die Schwachstellen in Anwendungen und Betriebssystemen ebenfalls zunahmen. Der IT-Sicherheitsdienstleister Symantec stellt in seiner aktuellen Übersicht zur Gefährdungslage aber auch heraus, dass die Angriffe immer ausgefeilter werden und eine Kombination von Verbreitungs- und Angriffsmöglichkeiten nutzen.
Im Vergleich zum vorangegangenen Halbjahr hat sich die Zahl der “gemischten Angriffe” damit um ein Fünftel erhöht, sie machen inzwischen mehr als drei Viertel aller Angriffe aus. Prominentester Vertreter dieser Angriffsstrategie auf bekannte Sicherheits-Schwachstellen war SQL-Slammer. Symantec kann diese Zahlen anhand seines Sensoren-Systems liefern, das sicherheitsrelevante Daten von rund 20.000 Netzwerk-Punkten in 180 Ländern liefert.
Die Zahl der Angriffe auf Unternehmens-Systeme hat ebenfalls um 19 Prozent zugenommen. Die Symantec-Kunden haben den Angaben zufolge im Schnitt 38 Angriffe pro Woche registriert, in der Erhebung zuvor waren es noch durchschnittlich 32. Erstaunlich auch, dass 80 Prozent aller Angriffe aus nur zehn Industrieländern stammen, mehr als die Hälfte aller Angriffe nehmen in den USA ihren Lauf. Für Cyberterrorismus von Staaten oder Organisationen gibt es Symantec zufolge bisher noch keinerlei Anhaltspunkte.
Die Unternehmenscomputer sind inzwischen offenbar deutlich besser abgesichert. Die Zahl der bedrohlichen Angriffe hat sich von durchschnittlich 23 pro Halbjahr auf 11 mehr als halbiert. Insgesamt nehme die Bedrohung aber zu, meint Vincent Weafer, Chef von Symantecs ‘Security Response’. “Die Viren und Würmer schleppen jetzt ganz andere Dinge ein als noch vor ein oder zwei Jahren. Bisher ging es den Angreifern um Datenzerstörung oder deren Veränderung. Jetzt aber wird deutlich, dass Hacker es auf persönliche Daten abgesehen haben.”
Dabei spielen die Softwarehersteller den Hackern in die Hände: mit 1432 dokumentierten Sicherheitslücken ist deren Zahl um 12 Prozent angestiegen, immerhin 80 Prozent davon können Symantec zufolge von außen missbraucht werden. Die Datenbank des Sicherheitspezialisten umfasst inzwischen 8000 Schwachstellen in 4000 Soft- und Hardwareprodukten.
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