Der Streit um Patentrechtsverletzungen in Microsofts Internet-Browser spitzt sich zu. Jetzt hat der Softwarehersteller Eolas den großen Konkurrenten gerichtlich aufgefordert, den ‘Internet Explorer’ entweder ohne die strittige Unterstützung von Plug-ins auszuliefern, den Vertrieb ganz einzustellen oder aber Lizenzzahlungen an Eolas zu leisten. Das Unternehmen hat einen langwierigen Rechtsstreit um Schadenersatz gewonnen und 521 Millionen Dollar zugesprochen bekommen. Dieses Urteil hat Microsoft inzwischen angefochten.
Anfang der Woche hatte Microsoft sein Konzept für die Umgehung der patentrechtlichen Schwierigkeiten dargelegt. Danach würde der Anwender entweder gezwungen, den Aufruf eines Plug-ins oder von Programmen auf anderen Servern durch einen Mausklick zu bestätigen oder aber die Website nutzt die Unterstützung von speziellem Java-Script, das Microsoft in neue Versionen seines IE integrieren will. Auch damit werde, so die Ansicht Microsofts, das Kriterium des “automatischen Aufrufs” nicht mehr erfüllt. Eolas hat das bereits in Abrede gestellt.
Noch ist unklar, wie sich die Rechtslage auf andere Hersteller von Browsern auswirken wird, wie beispielsweise das norwegische Softwarehaus Opera sowie Open-Source-Entwicklungsgruppen, bei denen Hewlett-Packard und Apple mitmischen. Sie alle verwenden das Verfahren, auf das Eolas Patentansprüche erhebt. Microsoft versucht nun parallel, diesen Anspruch an sich in Zweifel zu ziehen. Die Anwälte aus Redmond verweisen auf den frühen Viola-Browser, der bereits 1992 eigenständig Plug-ins aufrufen konnte – und damit zwei Jahre, bevor Eolas sein Patent angemeldet hatte.
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