Die Regulierungsbehörde der EU hat den Antrag von Microsoft zurückgewiesen, die Abgabefrist für den Konzern um zwei Monate zu verlängern. Damit scheint die Behörde in Brüssel bald ein Urteil in dem beispielhaften Kartellstreit herbeiführen zu wollen, lautet die Vermutung von Prozessbeobachtern. Der Aufschub liegt nun bei nur zwei Wochen.
Microsoft hatte die Verlängerung bei der Kommission beantragt, um den Vorwurf zu entkräften, der Konzern nutze seine Vormachtstellung bei den Betriebssystemen, um auch in den Server- und Multimediasektor vorzudringen. Hat die Anklage der Kommission Erfolg, dann darf sie bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes in Europa als Strafe festlegen. Im Fall Microsoft wären das 3 Milliarden Dollar.
Gegenüber dem Wall Street Journal äußerte sich die Microsoft-Sprecherin Tiffany Steckler erwartungsgemäß enttäuscht über den Verlauf des Prozesses: “Zehn Wochen Zeit für eine Antwort ist, gemessen an den 20 Monaten, die die Behörde gebraucht hat, um das Papier zusammenzustellen, enttäuschend.” Amelia Torres, Kommissionssprecherin, zeigt sich ungerührt und “erwartet Microsofts Antwort in Kürze”.
Der Prozess zieht sich seit 1998 in die Länge. Seitdem, so der Vorwurf der Behörde, habe Microsoft seine Geschäftspraktiken nicht geändert. Ziel der Klage ist es unter anderem, im Bereich der Media-Player den Wettbewerb wieder herzustellen. Kritiker murren indes, das komme zu spät, denn die Hersteller von Streaming-Media-Inhalten hätten sich bei ihren Entwicklungen längst auf die Microsoft-Plattform konzentriert.
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