Microsofts Aktivitäten in Sachen interaktives Fernsehen nehmen langsam Gestalt an. Während der Telecom-Messe diese Woche in Genf will der Riese aus Redmond das Resultat seiner jahrelangen Entwicklungsarbeit enthüllen. ‘Microsoft IPTV’ soll Kabel-Broadcastern nicht nur technisch, sondern auch kommerziell neue Möglichkeiten eröffnen.
Beim zweiten Versuch in Sachen Kabel-TV hat Microsoft einiges anders gemacht. Im Gegensatz zur Anfang des Jahres vorgestellten Software ‘TV Foundation’ wurden in der neuen Variante einige störende Kinderkrankheiten wie das äußerst langsame Umschalten der Programme eliminiert. Der wesentliche Unterschied ist aber, dass in IPTV nicht mehr der Komprimierungsstandard MPEG-2 sondern der Codec von Media Player 9 werkelt.
Die Software soll insbesondere die Kombination von landesweiten Sendungen mit lokalen Inhalten und Werbung kombinieren können. Werden beispielsweise bei MTV Videos einer bestimmten Band gezeigt, so können gleichzeitig innerhalb desselben Bildes verschiedene regionale Anbieter den Kauf von Tickets für das dortige Konzert der Band bewerben. Außerdem unterstützt die Software hochauflösende TV-Formate und digitales Video.
In Kürze soll das neue Produkt die Testphase antreten, und zwar beim Betreiber Bell Canada in Nordamerika. Unterstützt werden die TV-Aktivitäten des Softwareriesen unter anderem von Intel, RCA, Tandberg Television und Juniper Networks.
Bedenkt man die Macht, mit der Microsoft derzeit seinen Media Player 9 in den Markt drückt (inklusive Bestrebungen, ihn über die SMPTE als Standard zu etablieren), die ausgeklügelten Digital-Rights-Mechanismen im Player, sowie Microsofts Anteile an Kabelfirmen wie Comcast, so muss man sich wohl langsam an den Gedanken von Microsoft als Medienkonzern gewöhnen.
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