Im Streit mit der IBM sieht es inzwischen verfahren aus, doch nun fällt überraschend ein Vorwurf gegen die SCO Group selbst: Das Unternehmen, das sich seit Monaten gegen angebliche Fremdbenutzung von lizenzierten Code-Lines durch IBM wehrt, hat möglicherweise in der Vergangenheit ähnlich gehandelt wie die IBM jetzt. Das geht aus einer Klage eines ehemaligen Tochterunternehmens hervor, die jetzt still und heimlich beigelegt wurde.
Die US-Firma Monte Vista wirft darin dem ehemals zu SCO gehörenden Mittelständler Lineo vor, dieser habe urheberrechtlich offenbar geschützte oder patentierte Code-Lines von Monte Vista ohne deren Einverständnis in eigene Produkte verbaut. Pikanterweise handle es sich um solche Codes, die das Herzstück der Unix-Regeln bilden, um die jetzt IBM und SCO streiten.
Die vergangenes Jahr losgetretene Klage hatte einem Bericht der New York Times zufolge auch einige Entwickler von Monte Vista zu Wort kommen lassen. Diese hatten offenbar eindeutig nachweisen und das Gericht überzeugen können, dass die Programme, die sie einst unter der GNU Public License (GPL) veröffentlicht hatten, bald darauf mit entfernten Urheberrechten und ohne die Regeln der GPL zu beachten, in die proprietären Produkte von Lineo integriert und verkauft worden seien.
Die GPL sieht immerhin vor, dass Modifizierungen an veröffentlichten Codes vorgenommen werden können, diese aber dann wiederum unter der GPL veröffentlicht werden müssen. Wie das nicht öffentlich zugängliche Urteil nun vermuten lässt, hat sich die ehemalige Caldera-Schwesterfirma Lineo (Caldera wechselte vor einigen Monaten den Namen in SCO) nicht an diese Regeln gehalten und lieber den Vergleich gesucht. Weder SCO noch Lineo noch Monte Vista waren bislang bereit, sich zu dem Verfahren zu äußern. Sicher scheint aber demnach, dass Lineo dem Vergleich in unbekannter Höhe zugestimmt hat.
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