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Network Solutions fürchtet Kundenflucht in Deutschland

Dem amerikanischen Domain-Registrar Network Solutions (NSI) ist offenbar viel an seinen deutschen Kunden gelegen. Sogar eine eigene deutschsprachige Website und ein rechtssicheres PDF-Formular für die Kommunikation mit dem Registrar gebe es jetzt, sagt der CEO anlässlich einer “Aufklärungskampagne” in Deutschland. Hintergrund der Kampagne ist ein Streit mit dem Berliner Unternehmen Strato um Tausende von Domains.
Champion Mitchell, CEO und Chairman von NSI, sagte gegenüber silicon.de zu dem Streit, es habe in der Firmengeschichte bislang noch kein vergleichbares Problem gegeben. “Es fand ein Transfer von Domain-Namen statt, noch bevor wir unseren Vertrag und unsere Zusammenarbeit mit Strato gelöst haben”, so Mitchell. Das Vertragswerk sei in diesem Punkt sehr klar, sagte er in Richtung Berlin. Die meisten Kunden seien sowohl Strato- als auch NSI-Kunden. Viele würden auch andere Dienste von Strato in Anspruch nehmen. “Der Registrar dieser Kunden war bisher Network Solutions. Wir haben mit jedem Kunden über die Registrierung der Domain-Namen eine gesonderte Vereinbarung”, so Mitchell weiter.

Der Registrar bietet mittlerweile eine deutsche Website “extra für die Kundenpflege und Aufklärung”, wie es heißt. Dies sei die erste nicht-englischsprachige Site des Unternehmens, sagte CEO Mitchell. Um den Transfer einer Domain juristisch abzudichten, bietet NSI jetzt ein PDF-Formular zum Herunterladen an, das dann zusammen mit einer Kopie des Personalausweises an den Support von NSI gefaxt werden muss. Für die Bearbeitung wurden zusätzliche Kräfte eingestellt, erklärte Mitchell. Dadurch solle verhindert werden, dass ein Dritter den Transfer in Auftrag gebe.

Einige Kunden gaben inzwischen an, Probleme mit dem Management ihrer Seite gehabt zu haben. Mitchell erklärte, dass alle Domain-Kunden in einer E-Mail über ein neues Managing-Tool informiert wurden. Diese Probleme hätten aber ausschließlich Kunden gehabt, die ihren E-Mail-Verkehr über Strato abwickelten. Von einer einstweiligen Verfügung, die Strato bei einem amerikanischen Gericht beantragt haben soll, habe Mitchell zwar aus der Presse gehört, sei aber noch nicht von offizieller Seite darüber informiert worden. Strato ist der Auffassung, dass NSI in einem Schreiben die Nutzer verunsichert habe und in die Irre führen wolle. Das Berliner Unternehmen hat daraufhin beantragt, dass NSI nicht mehr mit den rund 300.000 Kunden kommunizieren darf. Der Schlagabtausch scheint noch nicht beendet.

Network Solutions hatte die Inhaber von Domains, die dem Rat von Strato gefolgt waren, und sich nicht bei Network Solutions registriert hatten, aus dem Domain Name Server (DNS) ausgetragen. Die Seiten waren folglich nicht mehr erreichbar. Doch beruhigte CEO Mitchell die verunsicherten Seitenbetreiber: “Es gibt keine Risiko, wir werden keine einzige Domain vor ihrem vertraglichen Ablaufdatum löschen.”

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Silicon-Redaktion

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