Der Netzwerkspezialist Juniper Networks will die aktuellen Probleme beim Internet auf Netzwerkbasis adressieren und dem Branchenführer Cisco, der in den vergangenen Tagen mit spektakulären Vertragsabschlüssen in aller Welt von sich reden machte, offenbar die Schau stehlen. Juniper fällt dabei durch eine erfrischend innovative Idee auf, die an vergangene Hype-Zeiten erinnert: Wünschenswert, so der Hersteller von Infrastruktur, sei in Zukunft für das Web eine kombinierte Technik, die die allgegenwärtige Connectivity des Internets mit der gesicherten Performance eines privaten Netzwerks verbinde. Der Projektname lautet ‘Infranet’.
Das neue Netzwerk soll eine direkte Kommunikation von Person zu Person ermöglichen und dabei aber auch den Trend hin zu Maschine-zu-Maschine-Anwendungen, wie etwa Grid Computing, unterstützen. Unternehmen und Behörden sollen dadurch von Web-fähigen Operationen in vollem Umfang profitieren können. Darüber hinaus soll das Infranet das erforderliche Maß an Performance und Sicherheit bereitstellen, das entscheidend ist für das zukünftige Wachstum der Online-Wirtschaft.
Für die Kunden soll sich dadurch einiges ändern: Sie sollen die Möglichkeit erhalten, geschäftskritische und persönliche Informationen dem Netzwerk tatsächlich unbesorgt anvertrauen zu können. Dafür sorgen einer Mitteilung von Juniper zufolge geeignete und gesicherte Levels bezüglich Qualität, Sicherheit und Bandbreite im gesamten Netzwerk. Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Multimedia-Kommunikations-Services der nächsten Generation sei ebenfalls gewährleistet.
Nun ergeht die Aufforderung an die Industrie, mitzumachen. Juniper stellt sich das so vor, dass andere Unternehmen auch an der Realisierung der fundamentalen Bestandteile eines Infranets arbeiten. Insbesondere sollen Verbindungen zwischen Carriern ermöglicht werden, indem die notwendigen Spezifikationen entwickelt und die Akzeptanz seitens der zuständigen Standardisierungsbehörden durchgesetzt wird.
Infranet steht dabei weder für das öffentliche Internet noch für eine private Netzwerk-Infrastruktur. Das Unternehmen geht davon aus, dass Service-Provider individuell Infranets aufbauen werden, die dann zu einem globalen Meta-Netzwerk verbunden werden. Jeder Benutzer erhalte so seinen eigenen Teil einer sicheren öffentlichen Infrastruktur.
“Das Internet hat unser Leben verändert, ist aber unzureichend für die Anforderungen an eine einheitliche Netzwerk-Infrastruktur und die gesicherte Bereitstellung von wichtigen Services und Applikationen”, erklärt Scott Kriens, Chairman und CEO bei Juniper Networks. “Die technischen und ökonomischen Herausforderungen, die aus den derzeitigen Kommunikationsproblemen resultieren, machen ein verbessertes öffentliches Paket-Netzwerk erforderlich, eine verbesserte Form des heutigen Intranets. Dieses Modell, das in der Infranet-Initiative dargestellt wird, beschreibt physikalisch unterteilte und virtuell reservierte Netzwerke, die in Zusammenarbeit mit der Industrie aufgebaut werden sollen.”
Die notwendige Technologie existiere größtenteils schon heute, meint Kriens. “Was noch fehlt, ist ein breiter Konsens über die Ziele und die Kooperationsformen. Aus diesem Grund haben wir die Infranet-Initiative entwickelt und wir rufen die Industrie dazu auf, sie zu unterstützen.” Die hehre Forderung an Rivalen, doch an einem Strang zu ziehen, stieß bislang noch nicht auf Widerhall. In den nächsten Tagen werden aber voraussichtlich diverse Unternehmenslenker das Infranet kommentieren.
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