Nie wieder ein Passwort vergessen – dieser Traum rückt mehr und mehr in greifbare Nähe. Tatsächlich ist die neueste Lösung greifbar und übrigens auch nah, denn der Trick dabei sitzt mehr oder weniger im kleinen Finger. Biometrie lautet das Zauberwort: Man drückt seinen Finger auf eine kleine Glasplatte, der Scanner scannt’s und schon darf man von seinem Konto Geld abheben, überweisen, oder was auch immer. Auf jeden Fall lebt man forthin unbeschwert von Zahlenkombinationen, die man sich merken muss und von Kreditkartenbetrügern, so das Credo der Industrie.
Ursprünglich wurde die Technologie für Militär und Regierung entwickelt. Zu teuer für die breite Masse. Aber mit dem Preisverfall von Chips, Computern und Scannern wird diese Authentifizierung vermutlich auch bald in unser aller Alltag Einzug halten. “Was die Biometrie praktikabel macht, ist der Preis der Chips”, sagte Derek McDermott, Manager bei ISL-Biometrics gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Industriestudie zeigt, dass im vergangenen Jahr das Geschäft mit dem Fingerabdruck etwa 900 Millionen Dollar ausmachte, 2007 sollen es 4 Milliarden sein.
McDermot sagte, dass seine Firma bereits in 60 Spitälern in Großbritannien die Fingerabdruck-Erkennungstechnologie installiert habe. 11.000 medizinische Angestellte legen jetzt den Finger auf eine Glasplatte, statt ein Passwort einzugeben, um etwa an Patientendaten zu kommen. Auch Banken und andere Institutionen hätten schon Interesse an der neuen Sicherheitstechnologie signalisiert, sagte McDermott. Nicht zuletzt auch, um sich zusätzlich gegen Hacker-Angriffe zu wehren.
Schenkt man der erwähnten Studie der Aberdeen Group glauben, geben große Betriebe bis zu 350 Dollar pro Jahr und Mitarbeiter aus, um Passwörter zurückzusetzen. Da sollen jetzt billige Miniscanner auf Laptopkarten oder Mousepads Abhilfe schaffen. Auch Handys und Handhelds würden über kurz oder lang mit dieser Technologie ausgestattet werden, sagen Experten. “Alles was sie brauchen ist ein Fingerabdruck, und sie sind in Sekunden auf dem System”, erläutert McDermott. Die Datenschützer haben hier aber hoffentlich ein Wörtchen mitzureden, bis die Technik tatsächlich ausgereift ist.
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