Heiß umkämpfter Mittelstand

Das deutsche Software-Unternehmen SAP bekommt möglicherweise eine Konkurrenz mit neuer Kraft. Der amerikanische Softwarehersteller Peoplesoft will in Europa den Markt für Mittelstand-Software erobern. “Wir werden mit SAP nicht bei Großunternehmen konkurrieren”, sagte Peoplesoft-Vorstand Craig Conway der Financial Times Deutschland. Die Strategie sei, die Walldorfer beim Mittelstand zu überholen.
SAP ist selbst sehr stark an diesem Marktsegment interessiert, bietet mit ‘Business One’ und ‘my SAP all in one’, für Untenehmen mit komplexeren Geschäftsabläufen und IT-Anforderungen eine eigene Produktpalette für den Mittelstand. Der Walldorfer Konzern will sein Engagement in diesem Bereich noch weiter ausbauen. Nach eigenen Angaben sind 50 Prozent der SAP-Kunden kleine und mittelständische Unternehmen. Aber wie SAP sieht auch Conway in Europa, dabei vor allem in Spanien und Frankreich, einen guten Markt für Mittelstandsprodukte. Sein Unternehmen will sich aber auf zehn bis zwölf Branchen konzentrieren. Außerdem mehrten sich für Conway die Anzeichen, dass der Mittelstand wieder in IT investiert: “Das Kaufverhalten normalisiert sich.”

Um dem investionsmüden und kapitalarmen Mittelstand auf die Sprünge zu helfen, folgt die Softwareschmiede aus Baden-Württemberg jetzt dem Beispiel von Microsoft und bietet seinen Kunden Lieferantenkredite und Finanzierungsmodelle zu seinen Produkten an. SAPs Zentraleuropa-Chef Michael Kleinemeier sagte der FTD: “Microsoft hat in diesem Segment Marktanteile gewonnen, aber SAP auch.” Derzeit machen kleine Unternehmen etwa 6 Prozent des SAP-Umsatzes aus. Zwischen 2005 und 2007 solle der Anteil auf 15 bis 20 Prozent angehoben werden.

Peoplesoft rückte in der Übernahmeschlacht mit dem Konkurrenten Oracle in der letzten Zeit stark in das öffentliche Interesse. Doch Conway bewertet den Übernahmeversuch positiv: “Die Oracle-Offerte hat es uns erlaubt, die Übernahme von JD Edwards zu beschleunigen. Oracle hat seinen eigenen Markennamen beschädigt.” Mit den JDE-Produkten hofft der Peoplesoft-Vorstand nun ein wichtiges Ass im Konkurrenzkampf gegen den deutschen Software-Riesen in der Hand zu haben. Indes brütet EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti bis zum 17. November über dem Übername-Antrag von Oracle an Peoplesoft. Dann soll entschieden werden, ob die Übernahme genehmigt werden könnte, oder eine viermonatige Prüfung angehängt wird.

Silicon-Redaktion

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