Nachdem CRM-Primus Siebel jahrelang die Anbieter von Mietlösungen ‘ausgelacht’ und auf die eigenen Verkaufs-Suiten gesetzt hatte, bewegt sich der Anbieter nun doch immer stärker in die einst verfemte Richtung. Der letzte Woche angekündigten Kooperation mit IBM, die dem Unternehmen bei der Bereitstellung von Customer Relationship Management (CRM) zur Miete helfen, folgt nun gleich ein Zukauf von Know-how, inklusive einer ganzen Firma und ihrer Kunden.
Mit der Firma UpShot aus den USA erwirbt Siebel, die im Bereich CRM gern mit der Walldorfer SAP konkurrieren, die Nummer zwei für solche Mietsoftware nach Salesforce.com. Im Ganzen legt Siebel dafür 70 Millionen Dollar auf den Tisch, 50 gleich und 20 Millionen in den folgenden zwei Jahren. Für Branchenbeobachter liegt der Fall klar: Die sinkenden eigenen Verkaufszahlen, so sagten Analysten letzte Woche anlässlich des IBM-Vertrages, würde Siebel realistischerweise auf die Siege der Mietanbieter zurückführen – und entsprechende Konsequenzen ziehen lassen. Klassische Konkurrenzvernichtung also.
Doch noch ist nicht klar, wie Siebel mit den neuen Assets und den Produkten verfahren will. Von der Integration über ein Einstellen der Dienste bis hin zum Weiterbetrieb unter dem alten Namen ist alles theoretisch möglich. Vorab hieß es von Siebel, der Support werde “unendlich weitergeführt”. Der Chef von Salesforce rechnet fest mit dem Tod der Produkte und bietet den Kunden gleich eine günstige Migrationsmöglichkeit an, wie es heißt.
Doch Siebel übernimmt außerdem noch die Vermögenswerte der Softwarefirma Motiva zu einem nicht genannten Kaufpreis. Motiva verfügt über Software für komplizierte Gehalts- und Lohnberechnungen bei Unternehmen. Und hier liegen die Pläne klar auf dem Tisch: Die ersten integrierten Lösungen, die sich aus Motiva-Teilen und eigener Bauweise zusammensetzen, soll es nächstes Jahr geben.
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