Video-Spiele als Hilfsmittel gegen Phobien
Ein Computer-Spiel auf Rezept? Man fühlt sich müde und abgeschlafft, da hilft ein bisschen Ballern am Computer?
Ein Computer-Spiel auf Rezept? Man fühlt sich müde und abgeschlafft, da hilft ein bisschen Ballern am Computer? Nein ganz so einfach ist es nicht. Aber eine Studie konnte jetzt belegen, dass handelsübliche Computerspiele bei gewissen Therapie-Formen beachtliche Erfolge erzielen können. Dabei werden Patienten mit Phobien gerade den Situationen, die ihnen Angst machen, kontrolliert ausgesetzt. An der Universität Quebec hatte man herausgefunden, dass PC-Spiele, die es erlauben, die Spielumgebung zu gestalten, genauso effektiv Angstreaktionen hervorrufen können wie spezielle Simulationsmaschinen, die das Vielfache eines PC kosten.
Menschen mit Ängsten und Phobien werden oft in steigendem Maße den Situationen ausgesetzt, die ihnen Angst einflößen, um die Überreaktion zu besiegen und über die Phobie hinwegzukommen. An der Quebec-Universität Outaouais hatten die Forscher das Spiel ‘Half-Life’ genutzt, um ihren arachnophoben Patienten eine spinnenüberladene Welt zu präsentieren. Mit ‘Unreal Tournament’ simulierten die Kanadier große Höhen und enge Gassen für Menschen mit Platzangst und für Klaustrophobiker.
Dabei sei es den Forschern gelungen, bei niedrigen Kosten und hoher Flexibilität bei den Computern genau das richtige Mittelmaß an Angst hervorzurufen, das für die Therapie von so großem Nutzen ist. Die Patienten bekommen dabei ein Headset, mit dem die Computerlandschaften in 3D-Qualität dargestellt werden, speziell auf die jeweilige Phobie zugeschnitten.
Die Kostenprüfstelle der Krankenkasse wird man aber schwerlich davon überzeugen können, dass man seine Angst vor laserbewehrten Außerirdischen mit langen, grünen Tentakeln mit dem neuesten Hit aus der Spiele-Theke beikommen will. Auch der Hinweis, dass man sich der Situation in kontrollierter Weise aussetzen wolle, wird hier kaum auf Verständnis treffen.