Die Preise für Hard- und Software sinken regelmäßig und trotzdem gehören die Kosten für diesen Bereich in vielen Unternehmen zu den höchsten. Vorhandene Systeme, einmal gekauft, werden nämlich oft nur zu einem Bruchteil genutzt.
Viele Unternehmen haben ihre IT-Infrastruktur schrittweise über eine längere Zeitspanne aufgebaut. Oftmals aus Unsicherheit sind notwendige oder sinnvolle Adaptierungen unterblieben, so dass adäquat dimensionierte Lösungen selten die Regel sind. Unnötig hohe Kosten belasten die Unternehmen im derzeit schwierigen Marktumfeld zusätzlich.
Ein Weg für regelmäßige Bestandsüberprüfungen kann das Leasing sein. Denn mit Auslaufen eines entsprechenden Vertrages werden die Anforderungen im Betrieb meist genau überprüft.
Dem Leasing-Geschäft haftet allerdings der Makel des Altbackenen, wenig Innovativen an. Doch gerade weil die Banken seit einiger Zeit gesteigerten Wert auf die Bonität ihrer Kunden legen und sich mit kleinen und mittelständischen Firmen schwer tun, ist IT-Leasing, abgestimmt auf den Planungshorizont eines Unternehmens, eine durchaus attraktive Alternative zum teuren Hardware-Kauf.
“Die Vorteile von IT-Leasing sind klar: Unternehmen vermeiden die Kreditaufnahme und müssen ihr Eigenkapital nicht antasten. Die Firma verbessert ihre Liquidität und ist zugleich mit modernster Informationstechnologie ausgestattet”, sagt Theo Leuze, Leiter von IBM Global Financing für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Auf Gegenliebe stößt das Hardware-Leasing schon seit längerem in Großunternehmen, vor allem in Bereichen mit besonders großen Anforderungen an hochverfügbare Systeme.
Der Spagat der Kunden zwischen knappen Budgets und notwendigen Investitionen hat aber auch für Händler und Hersteller Vorteile, gewinnen sie doch neben einem erhöhten Absatz zugleich ein ideales Instrument zur Kundenbindung. Ein weiterer Effekt ist eine ständig gleichbleibende Nachfrage und damit ein garantierter Absatzmarkt aktueller Produktgenerationen.
Es wundert daher kaum, dass ein großer Teil des Leasinggeschäftes von den IT-Anbietern gleich selbst übernommen wird. So finanzierte der Branchenriese IBM nach eigenen Angaben im Jahr 2002 weltweit Vermögenswerte von rund 40 Milliarden Euro. Immerhin 30 Prozent der verkauften Hardware wird finanziert.
<b>Schub durch ‘Basel II'</b>
Die Zunahme an Leasingverkäufen ist auch auf die Diskussion um das Regelwerk ‘Basel II’ mit seinen Vorschriften für die Kreditvergabe zurückzuführen. Die neuen Bestimmungen, die vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht entworfen wurden und 2005/6 in Kraft treten, sollen die Risikoabsicherung der Kredithäuser und damit die Stabilität der globalen Finanzmärkte erhöhen. Die Kredithäuser werden künftig ein individuelles Kunden-Rating aus quantitativen Kriterien wie Bilanzen, Gewinn und Verlust sowie Produktpalette oder Management erstellen. Die überwiegende Mehrzahl der Firmen befürchtet, dass die Finanzierung mittels Bankkrediten infolge von Basel II schwieriger und teurer wird.
Leasing erscheint daher vielen Unternehmern als zentraler Ausweg. Es darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass sich auch Leasing-Unternehmen aus Gründen des Risikomanagements und wegen der Notwendigkeit der Refinanzierung nicht vollständig von den Rating-Verfahren der Banken abkoppeln können.
Aber auch die IT-Budgets in Großunternehmen sind aufgrund der derzeit ungewissen Konjunktur und angespannten Wirtschaftslage weitgehend zusammengestrichen. Dem ständig steigenden Investitionsbedarf in neue Informationstechnologie müssen die Verantwortlichen dennoch nachkommen.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Es fällt keine hohe Einmalzahlung an. Die finanzielle Belastung verteilt sich über die gesamte Einsatzdauer der jeweiligen Hardware-Lösung und im Rahmen einer Finanzierung gibt es unterschiedlichste Modelle, die selbst bei den ganz Großen der Hardware-Hersteller schon ab 10.000 Euro beginnen. Damit sind sie selbst für kleine Unternehmen äußerst interessant. Geleaste Lösungen haben zudem im Zeichen des neuen Basel-Regelwerkes den Vorteil, sich bilanzneutral zu verhalten, weil Leasingraten als Aufwand verbucht werden. So werden die Eigenmittel geschont und der Kreditrahmen bei der Hausbank wird nicht unnötig belastet.
“Leasing bietet sich hier als Alternative an, da es die sofortige Anschaffung von IT ermöglicht und sich die finanzielle Belastung über die gesamte Lebensdauer der IT-Lösung verteilt”, hebt Theo Leuze hervor.
<b>Tendenz steigend</b>
Der Leasing-Markt zieht an. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens R.S. Carmichael & Co. aus White Plains, New York, für den US-Markt. In den vergangenen Jahren betrugen die Zuwachsraten noch spärliche 1,5 Prozent, in den kommenden Jahren sollen sie jedoch bei 6,5 Prozent liegen und allein für den Hardware-Sektor 28 Milliarden Dollar betragen.
Für Deutschland äußert sich Manfred Bock, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen e. V., aufgrund des derzeit schwierigen konjunkturellen Umfeldes zwar verhalten optimistisch und rechnet, wenn nicht in diesem, dann doch im nächsten Jahr mit mehr IT-Leasing-Verträgen: “In der ersten Hälfte des laufenden Jahres lassen die bisherigen Abschlussvolumina zwar keine Euphorie aufkommen, jedoch wartet insbesondere der Sektor IT/TK mit erkennbaren Steigerungen an Investitionen auf. Und Leasing ist aufgrund seiner innovativen Kraft immer in der Lage gewesen, auch von einer unsicheren Gesamtsituation zu profitieren.”
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