Der amerikanische Onlinedienstleister Verisign hat schon wieder Ärger mit der Internet-Verwaltung Icann (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers). Der Konkurrent Dotster hatte bei der Icann Beschwerde gegen den geplanten ‘Waiting List Service’ eingelegt, der genehmigt werden müsste. Während sich Verisign von dem Benachrichtigungsdienst über freiwerdende Domains zusätzliches Geschäft bei der Registrierung verspricht, sehen Unternehmen wie Dotster sich ihrer Geschäftsmodelle beraubt.
Verisign missbrauche seine Stellung als Verwalter von .com- und .org-Domains, wenn das Unternehmen seinen Kunden gegen eine jährliche Gebühr eine bevorzugte Information zukommen lasse, welche Domains in Kürze auslaufen werden und damit wieder zu haben sind. Dieser Argumentation ist jetzt ein US-Gericht zumindest insoweit gefolgt, als es die Icann gebeten hat, die Genehmigung bis Mitte Dezember aufzuschieben. Es wird allgemein erwartet, dass die Icann dieser Bitte nachkommen wird.
Trotzdem nimmt die Verisign-Tochter Network Solutions schon jetzt Vorab-Registrierungen für den Dienst entgegen, wobei die Kunden angeben müssen, für welche bereits registrierte Domain sie sich interessieren. Verisign musste erst vor zwei Wochen klein beigeben und auf Druck der Icann einen Umleitungsdienst deaktivieren, mit dem Internetnutzer auf einer Verisign-Suchseite landeten, sobald sie – möglicherweise nur durch einen Tippfehler – eine nicht existierende URL eingegeben hatten. Durch bezahlte Werbung auf der Suchseite und mehreren Millionen Zugriffen täglich hatte Verisign offenbar gehofft, mit wenig Aufwand zusätzliche Umsätze zu generieren. Aber auch hier lautete der Vorwurf, der Registrar missbrauche seine Sonderstellung zum Nachteil anderer Anbieter.
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