Netzwerk-Management ist eine Frage des Bewusstseins, sagen die Anwender
Fast jeder hat eins: Netzwerk- und System-Management. Doch wie man richtig damit umgeht und die Tools zukunftssicher einsetzt, spricht sich erst jetzt allmählich herum.
Nicht der Einsatz der Werkzeuge an sich ist das Problem, sondern die richtige Umsetzung der damit verbundenen Prozesse; somit stehen Netzwerk- und System-Management-Tools (NSM) den selben Schwierigkeiten gegenüber wie alle Software-gestützten Optimierungen. Das ist ein Ergebnis einer deutschlandweiten Studie, die das Marktforschungsunternehmen Lünendonk gemeinsam mit Herstellern solcher Software unter knapp 240 großen und mittelständischen Unternehmen durchgeführt hat.
Demnach setzen die befragten IT-Entscheider und Netzwerkadministratoren mit 95 Prozent in ihrer Mehrheit solche Tools bereits ein, oder planen dies innerhalb der nächsten drei Jahre. Darin ist man sich offenbar unter den Anwendern einig, nicht jedoch was die eingesetzten Techniken betrifft. So stellte sich der Studie zufolge heraus, dass die am meisten verbreitete Disziplin das Datenbank-Management ist. Derzeit setzen 75 Prozent solche Hilfsmittel ein. An zweiter Stelle rangiert Security mit 73 Prozent gefolgt von Netzwerk-Management mit 67 Prozent.
Während die etablierten und systemnahen Einsatzgebiete insgesamt hohe Werte aufweisen, zeigt sich bei neueren und mehr prozessorientierten Einsatzfeldern Nachholbedarf. So setzen derzeit beispielsweise erst 19 Prozent der Unternehmen NSM-Lösungen für das Service Level Management ein.
Aus ihren Gesprächen mit Kunden fassen Hersteller wie der System Management Anbieter Realtech, sowie die Softwarehersteller BMC und Computer Associates die Erwartungen zusammen, die die Anwender derzeit an die Lösungen knüpfen. Rudolf Caspary, Geschäftsführer bei Realtech Deutschland: “Die Kunden erwarten vor allem eine Integration der Systeme in die Arbeitsorganisation, eher als in die heterogenen Landschaften und Architektur.” Das schlage sich auch in dem Studienergebnis nieder, dass Netzwerk-Management zwar derzeit weitestgehend gut aufgestellt sei, dagegen Themen wie Service Level Management, Change Management und andere noch einigen Aufklärungsbedarf bei den Befragten aufwiesen. Nicht überraschend nennt er das Ergebnis, dass die Total Cost of Ownership (TCO) von den Entscheidern als Thema Nummer eins für die nächsten Jahre bezeichnet wurde.
Dem pflichtet Bernd Much bei, Business Unit Field Director bei BMC. Es sei die Erfahrung vieler Unternehmen, dass professionelles Management von IT die Produktivität von Mitarbeitern und Infrastruktur erhöhe und zugleich die Gesamtbetriebskosten senke. “Klar ist nämlich auch: Wirtschaftliche Anforderungen lassen keine Trennung von IT und Geschäft zu”, so der Manager. Er rät den Kunden, weniger auf die Kosten, denn auf die Wertschöpfung über einen längeren Zeitraum gesehen zu achten. Denn: “IT ist kein Selbstzweck, sondern Teil der Wertschöpfungskette.”
Matthias Frank, der Vertreter von Computer Associates und Business Technologist für die Lösung ‘Unicenter’, schätzt die Ergebnisse der Studie so ein: “Gefragt sind Stabilität, Performance, Flexibilität und einfache Bedienbarkeit bei den Software-Lösungen für das NSM.” Das bestätige den Ansatz von Computer Associates, integrierbare Lösungen anzubieten.
Wie wesentlich so etwas für Anbieter wie auch für die Anwender ist, macht Senior Consultant und Studienautor Hartmut Lüerßen von Lünendonk deutlich: “Im NSM-Bereich sind derzeit 30 bis 40 Zulieferer für Datenzentren aktiv, in anderen Software-Bereichen gibt es gerade noch 3 bis 4 Anbieter. Daher ist die Partitionierung hier groß, die Landschaften sind extrem heterogen. Das heißt natürlich auch, dass die Konsolidierung unmittelbar bevorsteht und sich Anbieter wie Kunden darauf vorbereiten müssen.” Einstweilen, so Much, sei aber die “Heterogenität die Überlebensquelle für die Anbieter”.